"Ich bin dann mal weg." Das ist ein Satz von großer Leichtigkeit und zugleich voller Hoffnung auf die große Freiheit. Kein Wunder, dass Hape Kerkelings Buch über seine Pilger- Erfahrungen seit fast zwei Jahren immer wieder auf Platz eins der Bestsellerliste steht und schon fast drei Millionen Mal verkauft wurde. Jeder von uns kennt diese Sehnsucht nach einem Ausbruch aus der alltäglichen Routine, diesen Wunsch, mehr Zeit für sich selbst zu haben - nicht nur ein paar Wochen in den Ferien, sondern gleich für ein paar Monate. Vielleicht sogar ein Jahr lang. 38 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland könnten sich einen Ausstieg auf Zeit vorstellen. Das haben die Meinungsforscher von Forsa für den stern ermittelt. Aber es gehört doch immer noch eine Menge Mut dazu, diesen Schritt auch wirklich zu wagen. stern-Reporter Markus Götting hat in ganz Deutschland Menschen aufgesucht, die das Risiko eingegangen sind, sich einmal entbehrlich zu machen. Sie erzählten Geschichten von kleinen und großen Abenteuern, von neuen Horizonten, traumhaften Orten und unvergesslichen Erlebnissen. Anekdoten, die einen neidisch machen können, in jedem Fall aber zum Träumen anregen. Götting sprach auch mit Wissenschaftlern und Personalchefs, und am Ende stand immer wieder die Erkenntnis, dass ein Sabbatical nur Gewinner kennt: Zurück kommen Mitarbeiter, die ausgeruht und neu motiviert sind und ihren Horizont erweitert haben, wovon auch der Arbeitgeber profitiert. Lassen Sie sich also anregen - ab Seite 58.
Im siebten Jahr schon wird Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt, wie der SPD-Fraktionschef Peter Struck es einmal formuliert hat. Seit 2002 stellt die Bundeswehr Truppen für den "Kampf gegen den internationalen Terrorismus", den US-Präsident Bush nach den Anschlägen auf das World Trade Center vom 11. September 2001 ausgerufen hat. Die Soldaten sind Teilnehmer an einem Krieg, der von Politikern beschönigend "Friedenseinsatz" (Verteidigungsminister Franz Josef Jung) genannt wird. Sie tun so, als mache Isaf reine Aufbauarbeit, als wären die Soldaten nur Entwicklungshelfer in Olivgrün - weil sie genau wissen, wie unbeliebt das militärische Engagement bei der Bevölkerung ist: In Umfragen spricht sich regelmäßig eine Mehrheit der Bürger für einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan aus, wo bereits 26 deutsche Soldaten ihr Leben gelassen haben. Auch im Bundestag gäbe es wohl, dürften die Abgeordneten wirklich frei und ohne Fraktionszwang abstimmen, keine Mehrheit mehr für den Einsatz. Trotzdem haben die Parlamentarier zuletzt im Herbst das Mandat um ein weiteres Jahr verlängert. Es ist also ein Einsatz, mit dem - außer der afghanischen Bevölkerung - niemand so recht glücklich ist: die Bürger nicht, die Regierung nicht, das Parlament nicht, die Nato-Partner nicht - und die Militärs auch nicht, weil sie sich im Stich gelassen fühlen.
Der stern wollte wissen, warum sich trotzdem Soldaten freiwillig für diese umstrittene und ungeliebte Mission melden, wie sie vorbereitet werden und wie es ihnen in Afghanistan ergeht. Sechs Monate lang begleiteten und beobachteten stern-Redakteurin Franziska Reich und Fotograf Jörg Gläscher eine 40-jährige Verwaltungsangestellte von der Insel Rügen, die ihnen von der Bundeswehr als Musterbeispiel vermittelt worden war. Die Reportage "Im Krieg" beginnt auf Seite 44.
Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn