Editorial Das Vertrauen ist weg

In der Redaktion diskutierten wir, was auch Gesprächsthema in fast jeder Firma und Familie ist: Die augenfällig offen zur Schau getragene Arroganz der Eliten und ihre wachsende Distanz zum Leben der normalen Menschen

Liebe stern-Leser!

Seit dem ersten Auftritt von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor Gericht diskutieren wir in der Redaktion, was auch Gesprächsthema in fast jeder Firma und Familie ist: Die augenfällig offen zur Schau getragene Arroganz der Eliten und ihre wachsende Distanz zum Leben der normalen Menschen in diesem Land, zu ihren Sorgen und Nöten. Wir wollten es genauer wissen und haben das Meinungsforschungsinstitut Forsa beauftragt, rund 2000 Deutsche zu fragen, zu wem sie noch großes Vertrauen haben. Das Ergebnis ist repräsentativ und erschreckend, besonders für Regierung und Parteien: Nur noch 18 Prozent bauen auf Gerhard Schröders Bundesregierung (bei einer ähnlichen Umfrage von Infratest Dimap im Januar 2000 waren es immerhin 47 Prozent). Noch schlechter schneiden die Parteien ab: Sie sind Schlusslicht mit 12 Prozent (2000: 24 Prozent).

Ob Gesundheitsreform, Mautsystem oder Schwarzarbeiter-Gesetz: Rot-Grün gelingt nichts mehr. "Noch nie sind die Deutschen handwerklich so schlecht regiert worden", analysiert Hans-Ulrich Jörges, dessen wöchentlicher Zwischenruf aus Berlin diesmal besonders umfangreich und heftig ausgefallen ist. "Die Nation steckt in einer Vertrauenskrise, und die wuchert weit über die Politik hinaus." Vertrauen zur Presse insgesamt haben laut Forsa-Umfrage 39 Prozent, ein Platz zwischen Stadtverwaltung und Europäischer Union. Das ist auch nicht berauschend. Wir haben trotzdem Grund, uns zu freuen.

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Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn

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