Von zwei unvergessenen Revolutionären möchten wir diesmal erzählen, beide lange tot, beide mehr oder weniger Opfer derjenigen, die sie „befreien“ wollten: Ernesto „Che“ Guevara (Titel), der 1967 nach einem Verrat durch bolivianische Bauern von den Militärs ermordet wurde. Che, bei vielen jungen Leuten auch 2003 noch – und wieder – T-Shirt-Ikone, wäre in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden. Und von Rudi Dutschke (S. 100), dem deutschen Studentenführer, der am Gründonnerstag 1968 in Berlin Opfer des Attentäters Josef Bachmann wurde, eines Arbeiters.
Obwohl ihre revolutionären Träume tödlich scheiterten, sind beide bis heute, mal als verehrte Idole, mal als verfluchte Inbegriffe einer weltweiten Zeit des Widerstands und Protests, lebendig geblieben. Zwei US-Filmproduktionen befassen sich zurzeit mit der Biografie von „Che“. Eine davon folgt der Route, die er als junger Medizinstudent mit einem Freund per Motorrad quer durch Südamerika machte. Eine Idee, die unsere Autorin Karin Ceballos Betancur längst realisiert hat: Ihr Buch „Auf Che Guevaras Spuren“ (Picus Verlag) ist seit einigen Wochen im Handel. Und von Rudi Dutschke, der elf Jahre nach jenem 11. April 68 an den Folgen des Anschlags starb, erscheinen jetzt bei Kiepenheuer & Witsch „Die Tagebücher“ aus den Jahren 1963–1979. Wer nach so viel Weltenkampf etwas Entspannung braucht: Das Porträt der deutschen Rallyefahrerin Jutta Kleinschmidt (S. 46) und die Geschichten über die beiden Oscar-Anwärter Salma Hayek (S. 60) und Jack Nicholson (S. 84) sind weit gehend heiter – und garantiert unpolitisch. Letzteres wiederum trifft auf Madame Pompadour, die „Mutter aller Luder“ (S. 92), nur sehr bedingt zu.