Ausbildung Aus drei mach zwei

Das deutsche Baugewerbe will die reguläre Ausbildungszeit von drei auf zwei Jahre verkürzen. Die IG Bau warnt vor "Schmalspurausbildung".

Das deutsche Baugewerbe dringt auf eine deutlich kürzere Berufsausbildung. Statt in drei Jahren sollten Lehrlinge in der Regel in zwei Jahren zu Facharbeitern ausgebildet werden, teilte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes am Montag mit. Bei guten Leistungen könne sich dann ein drittes Jahr bis zur Gesellenprüfung anschließen. Außerbetriebliche Ausbildungszeiten sollten verringert und früher spezielle Kenntnisse für die jeweiligen Berufe vermittelt werden. Die IG Bau warnte dagegen vor einer "Schmalspurausbildung".

Zeit in den Schulzentren verkürzen

Um Ausbildungshemmnisse zu beseitigen, müsse die Lehre kürzer und praxisbezogener werden, sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Karl Robl in Berlin. Die Zeiten etwa in Schulungszentren der Kammern seien mit 32 Wochen zu lang. Sie sollten auf maximal 24 Wochen begrenzt werden, damit Lehrlinge öfter im Betrieb und auf der Baustelle sind. Außerdem sei die Ausbildung zu breit angelegt, wenn ein Stuckateur-Lehrling im ersten Jahr etwa etliche Inhalte für Maurer mitlerne.

Nach der jahrelangen Krise am Bau, in der sich die Beschäftigtenzahl auf rund 750.000 halbierte, bilde nur noch ein Viertel aller Betriebe aus, hieß es. Rund 71 Prozent der Lehrlinge arbeiten dabei in mittelständischen Handwerksbetrieben. Hoch qualifizierte Kräfte würden weiterhin gebraucht, aber nicht mehr in so großer Zahl. Dennoch liege die Ausbildungsquote der Branche mit zuletzt 40.000 Plätzen bei überdurchschnittlichen sechs Prozent. Nachdem die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im vergangenen Jahr erstmals um 3,5 Prozent gestiegen war, zeichne sich für 2004 ein Plus von fünf Prozent ab.

Lebenslang geringere Löhne

Die IG Bau lehnte den Vorstoß ab. Damit drohe einem nach zwei Jahren ausgelernten Maurer ein Leben lang eine niedrigere Lohngruppe als einem Gesellen mit drei Jahren Ausbildung. Zudem sei es widersinnig, die Ausbildungsqualität zu senken, wenn schon jetzt viele Plätze nicht besetzt werden könnten.

DPA
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