Auf einer Veranstaltung des Spiegel Forums diskutierten Kultursenator, FU-Präsident, Professoren und Studenten über die Zukunft des Otto-Suhr-Instituts für politische Wissenschaften an der Freien Universität Berlin.
Der Hörsaal A im Henry Ford Bau der Freien Universität Berlin ist brechend voll. Es ist nicht eine der Pflichtveranstaltungen, die Erstsemester bis auf den Gang hinaus stehen lässt. An diesem Dienstagabend, dem 23.Januar, findet hier eine Veranstaltung des Spiegel Forums, moderiert vom stellvertretenden Chefredakteur Dr. Martin Doerry, zum Thema »Die Zukunft der Politik- und Sozialwissenschaften in Berlin« statt. Diskutiert werden soll die Frage, was aus dem OSI, dem Otto-Suhr-Institut für politische Wissenschaften, wird. Als Gäste geladen sind der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Dr. Christoph Stölzl, der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, zwei Professoren, Prof. Dr. Eberhard Sandschneider und Prof. Dr. Peter Grottian, sowie zwei studentische Vertreter/innen des OSI.
»Es ist ein politischer Skandal, wenn man sich anschaut, wie in den letzten Jahren die Bildung systematisch heruntergespart wurde«, äußert sich Katharina Lennert, eine der beiden studentischen Vertreter/innen in der Diskussionsrunde. Tosender Applaus, Beifallspfiffe. Neben mir ein Student mit dem Sticker »Kein Otto Normal Institut. Basta!«, Transparente zieren den Raum und immer wieder halten die Studenten während der Redebeiträge rote Karten für Ablehnung , grüne für Zustimmung oder gelbe für die Forderung nach der Begrenzung der Redezeit hoch. Nach den ersten Statements verlassen die Studentenvertreter das Podium, um, wie ein Faltblatt informiert, »die hierarchische Podiumsstruktur aufzuheben und die Diskussion in das Plenum zu verlagern.« »Das ist doch bescheuert!« lässt sich -ebenfalls studentische - Kritik in den Reihen hinter mir an dieser Maßnahme vernehmen.
Die Diskussion dreht sich vor allem um die geplanten Stellenkürzungen von bisher 26 auf zehn bis 12 Stellen sowie ein Konzept für die künftige Struktur der Politologie, in dem unter anderem ein Profil für das OSI festgelegt werden soll. Welches Konzept das richtige sei, ist am OSI - auch unter den Professoren - strittig. Sehen die einen das Profil als Chance, fürchten andere eine lediglich Verwertungsinteressen folgende Schmalspurpolitologie, die wenig mit einem kritischen und reflektierenden Ansatz gemein hat. sr