Einige Studiengänge an der RUB kämpfen um ihre Existenz
Fächervielfalt und breites Wissensspektrum - diese Attribute kennzeichnen seit jeher das Studienangebot an der Ruhr-Universität. Mit der Veröffentlichung des Abschlussberichtes der von der Landesregierung beauftragten Expertenkommission vor einigen Wochen deutet sich jedoch eine Kurskorrektur in der Bochumer Hochschulpolitik an. Geringe Absolventenzahlen, Defizite bei den Lehrmitteln und strukturelle Probleme seien ein deutliches Indiz dafür, dass die Existenz einer Reihe von Studiengängen in Frage gestellt werden müsse. Seither hat für viele Fächer an der RUB ein Kampf ums Überleben begonnen.
Besonders unangenehm stellt sich die momentane Situation für Studierende der betroffenen Studiengänge dar. Das bundesdeutsche Recht garantiert zwar jedem eingeschriebenen Studenten, unter gleichbleibenden juristischen Bedingungen sein Studium abschließen zu können. Dies könnte jedoch mit einem Universitätswechsel verbunden sein, sofern eine Hochschule nicht mehr über die notwendigen Strukturen beziehungsweise das notwendige Personal verfügt. Und darüber hinaus ist zum jetzigen Zeitpunkt noch immer nicht geklärt, ob einige Studiengänge im kommenden Semester angeboten werden können oder sollen.
Lehrerausbildung vorerst gesichert
In einer offiziellen Mitteilung vom 10. Juli weist die Universitätsführung darauf hin, dass die Lehrerausbildung im Wintersemester 2001/02 in Bochum fortgeführt werde. Damit wolle man Missverständnisse und Unsicherheiten ausräumen, die durch die Empfehlung des Expertenrates aufgetreten seien. Ab dem Wintersemester 2002/03 werde dann im Zuge des Bachelor- und Masterprogramms voraussichtlich eine Reform der Studiengänge erfolgen, deren Abschluss bundesweit kompatibel sei - wir berichteten. Ferner garantiert die RUB jedem Studenten, der sich vor dem genannten Termin einschreibt, sein Studium wahlweise nach alter oder neuer Prüfungsordnung bis 2008 in Bochum beenden zu können. Darüber hinaus stehe die Universität kurz davor, ein Modell zu verabschieden, dass die notwendigen Voraussetzungen für eine qualitativ geeignete Lehrerausbildung über das Jahr 2008 hinaus beinhalte und deren Fortbestand sichere.
Medieninstitut nimmt konkrete Formen an
Erstmals seit 30 Jahren wird im kommenden Semester kein Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften angeboten werden. Das Fach nimmt momentan einen sogenannten Relaunch vor und wird ab dem Wintersemester 2002/03 unter dem Namen Kommunikationswissenschaften Bestandteil eines neuen Medieninstituts an der Ruhr-Universität sein. »Dank der Fürsprache des Ministerpräsidenten konnten wir die Kritikpunkte der Expertenkommission in einem persönlichen Gespräch mit ihrem Vorsitzenden ausräumen«, weiß Professor Franz Stuke über die Rettung seines Faches zu berichten. Momentan werden die konkreten Inhalte mit Unterstützung aller Universitätsgremien erarbeitet.
Erstes Opfer der Umstrukturierung hingegen scheint das Fach Skandinavistik geworden zu sein. Die philosophische Frage nach dem »sein oder nicht sein« ist an der RUB in vielen Fällen zur Realität geworden. Ihre Beantwortung indes steht noch aus. (sh)