Der gerade vom Deutschen Mieterbund (DMB) veröffentlichte Heizkostenspiegel kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nach dem Bericht, der den jeweiligen Energieverbrauch und die Energiekosten von öl-, erdgas- und fernbeheizten Gebäuden im Jahr 2005 untersuchte, sind die Kosten gestiegen, obwohl der Verbrauch zurückging. Der Direktor des Deutschen Mieterbundes, Dr. Franz-Georg Rips sagte dazu: "Bei Öl- und Gasheizungen sind die Verbräuche um 5 bis 7 Prozent gesunken." Hier machen sich klimatische Veränderungen, Reparaturen und Erneuerungen, zum Beispiel bei Heizungsanlagen, aber auch Modernisierungen und natürlich sparsameres Verhalten der Mieter bemerkbar.
Hohe Nachzahlungen drohen
"Dagegen sind die Heizkosten 2005 gegenüber dem Vorjahr um etwa 24 bis 27 Prozent bei Ölheizungen und um 12 bis 18 Prozent bei Gasheizungen gestiegen," so Rips. Grund dafür sind die Preissteigerungen bei Heizöl um 32 Prozent bzw. bei Gas von rund 15 bis 20 Prozent. Deshalb müssen nach Einschätzung des DMB Mieter mit hohen Nachzahlungen rechnen. Nach Informationen aus den 330 angeschlossenen örtlichen Mietervereinen sind Nachzahlungen im dreistelligen, mitunter sogar im vierstelligen Bereich keine Seltenheit.
Weitere Informationen
Den Heizspiegel für Deutschland gibt es ab sofort als gedrucktes Exemplar kostenlos beim Deutschen Mieterbund, 10169 Berlin, Stichwort: Heizspiegel. Bitte einen frankierten Rückumschlag mit 0,55 Euro Porto beilegen. Der Heizspiegel kann ab dem 16. August von den Internetseiten des Deutschen Mieterbundes kostenlos heruntergeladen werden. gleichzeitig kann auf den Mieterbund-Seiten im Internet der kostenlose "Heizenergie Check" durchgeführt werden.
So rechnet der Mieterbund vor, dass bei einem Gebäude mit bis zu 250 Quadratmetern Wohnfläche und einem durchschnittlichen Energieverbrauch im vergangenen Jahr zwischen 8,30 Euro und 12,00 Euro pro Quadratmeter und Jahr an Heizkosten bezahlt werden mussten, sowohl bei Öl und Gas als auch Fernwärme. Im Vorjahr lagen die Kosten zwischen 6,70 Euro und 10,70 Euro. Bei einem Gebäude mit extrem hohem Energieverbrauch muss mit Kosten von 14,50 Euro und mehr für die Heizung gerechnet werden. Im Vorjahr lagen sie bei 12,30 Euro aufwärts.
Jede zweite Abrechnung ist falsch
Rips empfiehlt deshalb allen Mietern, die Abrechnungen auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen: "Nach unseren Erfahrungen gilt auch für dieses Abrechnungsjahr, jede zweite Abrechnung ist falsch." Seiner Meinung nach lohnt es auch, jetzt nach Energiesparmöglichkeiten im Haus oder der Wohnung zu suchen. "Angesichts der hohen Energiekosten wird es immer wichtiger, genau zu wissen, wie viel Energie im Haus bzw. in der Wohnung verheizt wird." Der Mieterbund will mit Hilfe des Heizspiegels zu Energiespar- oder Modernisierungsmaßnahmen anregen.
Der bundesweite Heizspiegel wird von co2online gemeinnützige GmbH in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund herausgegeben. Er wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzkampagne unterstützt. Die darin erhobenen Vergleichswerte unterscheiden zwischen Heizenergieverbräuchen und Heizkosten. Erhoben wurden Werte für ölbeheizte, erdgasbeheizte und fernbeheizte Gebäude mit einer beheizten Wohnfläche zwischen 100 - 250 m², 250 - 500 m², 500 - 1.000 m² und mehr als 1.000 m². Ziel ist, dass Mieter mit Hilfe des Heizspiegels oder des Heizenergiechecks den Energieverbrauch und die Kosten ihres Gebäudes aus dem Jahr 2005 untersuchen und bewerten können.
Dabei werden die Gebäudewerte in vier Kategorien eingeordnet:
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optimal
Das bedeutet, das Gebäude gehört zu den 10 Prozent mit dem niedrigsten Heizenergieverbrauch.
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durchschnittlich
Es besteht kein akuter Handlungsbedarf.
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erhöht
Hier ist es Zeit, zu handeln. Wahrscheinlich muss das Gebäude in Hinsicht auf den Energieverbrauch verbessert werden. Was zu tun ist und wie wirtschaftlich das ist, erfahren Mieter beispielsweise, wenn sie den konkreten Heizenergie-Check bei stern.de machen.
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extrem hoch
Hier muss gehandelt werden, denn 90 Prozent aller Gebäude bundesweit verbrauchen weniger Heizenergie. Wahrscheinlich lassen sich durch die Optimierung der Heizung, neue Fenster und Dämmmaßnahmen deutliche Kosteneinsparungen und enorme Wohnwertsteigerungen realisieren.
Dass die Verbraucher zunehmend sensibel auf das Thema Energiekosten reagieren, zeigt auch eine von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage. Fast 90 Prozent der Befragten sehen in Energieeffizienz eine Möglichkeit, die Ausgaben für Energie zu senken; fast 80 Prozent verbinden den Begriff mit neuen technischen Entwicklungen. Knapp drei Viertel stimmen darin überein, dass für einen Energie und Kosten sparenden Umgang mit Strom zwei Faktoren gleichermaßen wichtig sind: Ein energieeffizientes Verhalten der Verbraucher und der Erwerb effizienter Geräte.
Energieeffizienz ist ein positiver Begriff
"Energieeffizienz hat sich als positiver Begriff in der Bevölkerung etabliert", kommentierte Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena. "Fast alle haben ihn schon gehört, nur vergleichsweise wenige verbinden ihn mit negativen Attributen wie Verzicht oder Zeitaufwand." Auch die Notwendigkeit für den Einsatz energieeffizienter Technik wird breit akzeptiert. Dabei wird die Verantwortung für Energieeffizienz von den Befragten nicht einmal zuerst der Politik zugeschrieben: 85 Prozent sind der Ansicht, dass jeder einzelne Verbraucher seinen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland leisten kann. Den größten Spielraum zum Stromsparen sehen die Befragten in den privaten Haushalten (88 Prozent) und in der Industrie (74 Prozent). Dies entspricht in der Tendenz den tatsächlichen Einsparmöglichkeiten. Insgesamt können in Deutschland 20 Prozent des Stromverbrauchs wirtschaftlich eingespart werden.
mit Agenturen