Der Brite Adam Taylor, 36, besuchte früher selbst die St. Peter's Academy in Stoke-On-Trent. Seine Erfahrungen mit der Schule scheinen gut gewesen zu sein, denn als Erwachsener schickte er auch seine Tochter dorthin. Caitlin ist 14, eine typische Teenagerin, und aktuell wohl kein Fan der englischen Traditionsschule. Und auch ihr Vater ist wütend, denn das Direktorium hat vor kurzem neue Regeln eingeführt, die er für deutlich zu streng hält.
Mitte September wartete der Vater wie üblich darauf, dass seine Tochter am Nachmittag um drei Uhr Schulschluss hatte. Doch um kurz vor drei erhielt er eine SMS von der Schulleitung, in der ihm verkündet wurde, dass Caitlin wegen vier Regelbrüchen insgesamt zwei Stunden nachsitzen müsse. Denn für jedes Vergehen erhalten die Schüler:innen neuerdings 30 Minuten Nachsitz-Strafe. Das ist viel zu viel, findet Taylor.
Ein Fehler: Das falsche Sport-Shirt
In Caitlins Fall sei es um vier kleine Verstöße gegen die Kleiderordnung gegangen. In der St. Peter's Academy muss, wie fast überall in Großbritannien, eine bestimmte Uniform getragen werden. Einer der vier Verstöße beruhte allerdings darauf, dass das Mädchen ein "falsches" T-Shirt für den Sportunterricht dabei hatte. "Das war mein Fehler", ärgert sich Adam Taylor – er hatte es seiner Tochter morgens rausgelegt.
Die anderen drei Verstöße gegen die Kleiderordnung scheinen auch der Schülerin selbst nicht ganz klar geworden zu sein. Auf den Zettel, den sie beim Nachsitzen ausfüllen musste, schrieb sie in das Feld, in den der Grund für die Strafe eingetragen werden sollte: "Ich habe überhaupt nichts gemacht, also weiß ich den Grund nicht, ehrlich gesagt."
Jedes Vergehen bedeutet 30 Minuten Nachsitzen
Es gibt insgesamt sechs Bereiche, in denen jeder Verstoß eine halbe Stunde Nachsitzen nach sich zieht: Benehmen, Pünktlichkeit, Kleiderordnung, Kraftausdrücke, freche Antworten gegenüber Lehrkräften und das Vergessen von Unterrichtsmaterial. Wie Caitlin und Adam Taylor feststellen mussten, können sich mehrere kleine Patzer so schnell summieren und lange Bestrafungen nach sich ziehen. "Das ist fast wie ein Militärcamp", beschwert sich der Vater. Er sorgt sich außerdem, dass in den Wintermonaten das lange Nachsitzen zur Folge haben könnte, dass die Schüler:innen im Dunkeln nach Hause gehen müssen.
Er hat prinzipiell Verständnis dafür, dass die Schule zu solchen Mitteln greift. "Ich kapiere, was sie damit erreichen wollen, man muss den Kids Disziplin beibringen", sagt er. Doch auf diese Weise gebe es mehr Nachteile als Vorzüge für alle Beteiligten. "Ich finde, dass es einfach zu weit geht!"
Quelle: "Daily Mirror"