...meine Eltern nach der Scheidung so lange versucht haben, wieder miteinander klarzukommen. Das war eklig. Ich wollte das nicht. Ich habe gesagt: 'Warum probiert ihr das? Das klappt sowieso nicht.' Die haben sich doch immer nur angebrüllt. Die ganzen Jahre nach der Scheidung waren ziemlich schlimm für mich. Die haben mich total unsicher gemacht, ich sehe seitdem nichts mehr als selbstverständlich an. Vor dreieinhalb Monaten habe ich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Ich will nicht mehr, und ich kann nicht mehr. Ständig hat er mir vorgeworfen, dass ich schuld sei, dass es ihm dreckig geht. Er hat rumgeschrien, wie doof meine Mutter ist und wie doof ich bin. Er soll mich in Ruhe lassen. Anders kann ich mich nicht wehren. Als sich meine Eltern getrennt haben, sind meine Mutter, mein Bruder und ich zu meiner Oma nach Duisburg gezogen. Dort kannte ich niemanden. Ich hatte Angst, ins Bett zu gehen, denn besonders schlimm war es nachts. Nachts kann man vor seinen Gedanken nicht weglaufen. Ich bin aufgewacht, habe mich allein gefühlt und gedacht: Mama verlässt mich auch."
Aufgezeichnet von Mathias Rittgerott