Florian, 9, will immer nur Süsses essen
Entwickeln Sie mit Ihrem Kind Spielregeln für das Naschen: - nur einmal täglich Süßes und danach gründlich die Zähne putzen.
- Süßes nie unmittelbar vor dem Essen.
- Wochenration festlegen, sodass Ihr Kind die Wahl hat, ob es sich die Nascherei einteilt oder alles auf einmal isst - und den Rest der Woche leer ausgeht. Seien Sie selbst Vorbild und konsumieren Sie Süßes nur sparsam. Bieten Sie Alternativen an. Zum Beispiel "Apfel oder Birne", nicht jedoch "Apfel oder Kuchen".
Jasmin, 7, isst viel weniger als ihre gleichaltrige Freundin
Das hat nichts zu bedeuten. Energiebedarf und Mengen können von Kind zu Kind stark schwanken. Das hängt von der Größe des Kindes und von seiner Bewegung ab. Ist Jasmin ruhig und für ihr Alter eher klein und zart, wird sie weniger Energie verbrauchen und deshalb auch weniger essen als ihre gleichaltrige, lebhaftere Freundin. Jungen verbrauchen meist mehr Energie als Mädchen. Zwingen Sie Ihr Kind nicht, den Teller leer zu essen. Lassen Sie es von Anfang an selbst entscheiden, wie viel es essen möchte. Auch Appetitschwankungen von Tag zu Tag sind normal.
Tobias, 12, isst ständig zwischendurch
Viele Kinder brauchen kleine Zwischenmahlzeiten. Da der Magen noch sehr klein ist, kann er häufig nicht genug aufnehmen, um das Kind bis zur nächsten Mahlzeit vier oder fünf Stunden lang über die Runden zu bringen. Vielleicht reichen auch die Mengen nicht, die Tobias zu sich nimmt. Womöglich isst er nur aus Langeweile. Oder es gibt bei Ihnen keine festen Tischzeiten. Und wie oft greifen Sie selbst zwischendurch zu? Kinder ahmen gern nach! Regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig. Bewährt haben sich drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten. Sie erleichtern eine gleichmäßige Zufuhr von Energie und Nährstoffen und verhindern Heißhunger.
Jana, 7, will nicht frühstücken
Manchen Kindern fehlt morgens zum Frühstücken einfach die Zeit, oder sie haben keine Lust, allein zu essen. Oder einfach weder Appetit noch Hunger. Wenn Sie Jana mit frühem Aufstehen, einer angenehmen Frühstücksatmosphäre und leckeren Bissen nicht locken können, dann sollten Sie es bei einer Tasse Milch oder Kakao belassen. Das "große" Frühstück kommt dann in die Frühstücksdose: Obst, Gemüse, Vollkornbrot.
Martin, 7, trinkt keine Milch
Versuchen Sie als Alternative Joghurt oder Dickmilch, Milchmixgetränke mit frischem Obst oder gering gesüßten Kakao. Milch ist notwendig, denn sie stellt sicher, dass Martin genügend Kalzium für den Knochenaufbau bekommt. Sie können Milch auch in Soßen oder Gerichten (Kartoffelpüree, Pfannkuchen) "verstecken". Mischen Sie Früchtejoghurt selbst aus Naturjoghurt oder Naturdickmilch (ohne Zucker- und Fruchtzusätze) mit frischem Obst. Zur Gewöhnung an einen weniger süßen Geschmack können Sie gekauften fertigen Fruchtjoghurt im Verhältnis 1:1 mit Naturjoghurt mischen.
Laura, 14, will kein Fleisch mehr essen
Eine vegetarische Ernährung für Kinder ist durchaus möglich, wenn Sie einige Besonderheiten beachten. Fleisch ist ein wichtiger Lieferant für Eisen. Sie können diese Lücke nur schließen, wenn Sie viel eisenreiche Vollkornprodukte, zum Beispiel Haferflocken, eisenreiches Gemüse (wie Fenchel, Erbsen, Bohnen) und Obst (vor allem Beerenobst) anbieten. Geben Sie dazu immer Vitamin C in Form von frischen Salaten, frischem Obst oder Orangensaft. Das verbessert die Eisenverwertung. Eine vegane Kostform aber, die neben Fleisch auch Milch und Eier verbietet, kann bei Kindern zu schweren gesundheitlichen Störungen führen.
Lisa, 3, gibt ihre Nuckelflasche mit Apfelsaft nicht mehr her
Sie sollten unbedingt darauf achten, dass die Flasche nicht stundenlang im Mund bleibt. Nach dem ersten Lebensjahr sollte sie sowieso tabu sein. Lassen Sie Lisa nie mit der Flasche einschlafen. Zahnmediziner schlagen Alarm, weil die so genannte Nuckelflaschenkaries massiv zunimmt. In sozial schwachen Regionen sind schon bis zu 35 Prozent der Kinder betroffen, beklagt Christiane Goepel von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege. Das erste Gebiss der Kinder gleiche oft einer Ruine. Zwar hat sich unter Eltern herumgesprochen, dass Kindertees oft überzuckert sind und deshalb nicht in die Flasche gehören. Doch auch die Säure in Obst- und Gemüsesäften kann dentale Krater verursachen. Selbst aus der Milch, die im Mund in ihre Bestandteile zerlegt wird, isolieren sich Zuckermoleküle. Wenn die Zähne ständig umspült werden, entsteht vor allem beim Einschlafen noch ein weiteres Problem: Der Speichel, der die Zähne auf natürliche Art reinigt, Säuren neutralisiert und vor Bakterien schützt, gelangt nicht mehr an die Zähne.
Michael, 4, will oft gar nichts essen
Essen Sie mit ihm gemeinsam! Beziehen Sie ihn bei der Mahlzeitenplanung, dem Einkauf und der Zubereitung von Lebensmitteln mit ein. Legen Sie Michael weniger auf den Teller, als er essen kann. Es ist viel besser, einen kleinen "Nachschlag" zu geben, als Kinder durch riesige Portionen zu überfordern. Ermuntern Sie ihn zu sagen, wie viel er möchte. Treiben Sie ihn beim Essen nicht an. Wenn er viel Zeit braucht, den Teller leer zu essen, gönnen Sie ihm die nötige Ruhe. Führen Sie Buch über seine Essgewohnheiten. So werden Sie - zu Ihrer eigenen Beruhigung - nicht nur genau feststellen, wie viel er isst, sondern auch, zu welchen Tageszeiten er am hungrigsten ist oder ob er mit dem Essen Probleme hat. Achten Sie darauf, was Michael trinkt. Viele Kinder trinken zwischendurch zu süß und haben dann zu den Mahlzeiten keinen Appetit. Und wenn ein Vier- oder Fünfjähriger auch zu Beginn einer Mahlzeit hastig ein ganzes Glas Orangensaft oder Limonade trinkt, ist es nicht verwunderlich, dass für das Essen im Magen kaum noch Platz bleibt.