CSD Berlin Jetzt kommt's dicker als die Loveparade

Mit einer farbenfrohen Parade präsentiert sich Berlin am Samstag zum 25. Mal auch als Hauptstadt von Schwulen und Lesben. Wer bei unserem Gewinnspiel mitmacht, kann auf einem der Wagen dabei sein.

Am 30. Juni 1979 fing alles an: Damals gingen in Berlin 400 Homosexuelle für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz auf die Straße. Am kommenden Samstag werden in der Hauptstadt 600.000 Lesben und Schwule zum 25. Mal ihren Christopher Street Day feiern. Die bunte Party könnte damit der Loveparade erstmals den Rang ablaufen, die Jahr für Jahr mit schwindenden Besucherzahlen zu kämpfen hat.

Wowereit eröffnet CSD

Erstmals in der Geschichte des CSD hat ein Regierender Bürgermeister den bunten Demonstrationszug eröffnet - Berlins Stadtoberhaupt Klaus Wowereit, der sich vor zwei Jahren selbst zu seiner Homosexualität bekannte. Er zerschnitt das traditionelle Regenbogenband. Nun haben Lesben, Schwule und Bisexuelle die Innenstadt fest im Griff.

In einem bunten Wagenzug demonstrieren sie vom Ku'damm bis zur Straße des 17. Juni. An der Party-Parade am Samstag sollen 58 Wagen teilnehmen. Vom Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden wird am Großen Stern rund um die Siegessäule gefeiert. Dort treten Szenestars wie Jimmy Somerville, Marla Glen und Marianne Rosenberg auf.

Abfeiern die ganze Nacht

Am Abend steigt dann das Event zum CSD Berlin, das Obananas. Im Postbahnhof am Ostbahnhof entsteht eine einzigartige Erlebnislandschaft, hosted by Rob, Vicky und Paul. Abgefahrene Party-Areas zum Lustwandeln, in- und outdoor, vom Abend bis zum Frühstück. Schon am Vorabend gibt es die offizielle Eröffnungsparty im traditionellen Berliner Homoviertel Schöneberg, zu der 1500 Gäste erwartet werden. Dazu verwandelt sich das "Metropol" am Nollendorfplatz in einen roten Tanztempel.

"Noch längst nicht alles erreicht

Vor 25 Jahren waren aus Angst vor Repressalien die meisten Teilnehmer vermummt. Ein viertel Jahrhundert später können Schwule und Lesben sich offen zeigen und haben viele Rechte erkämpft - seit zwei Jahren gibt es das Lebenspartnerschaftsgesetz - müssen jedoch noch immer mit Diskriminierung und minderheitenfeindliche Gewalt rechnen. Das Motto des bunten Demonstrationszuges ist deshalb "Akzeptanz statt Toleranz", so der Geschäftsführer des Berliner CSD e.V., Michael Schmidt. "Toleranz steht für Duldung, für Großzügigkeit und Gnade. Aber das ist es, was wir nicht wollen", betonte er. Lesben und Schwule wollen ihm zufolge gleichberechtigt am Leben teilhaben - mit allen Rechten und Pflichten.

Der Christopher Street Day geht auf Vorfälle im Juni 1969 in New York zurück. Nach einer Polizeirazzia in einer Szenekneipe kam es zu Krawallen. Hauptschauplatz war die Christopher Street im Künstler-Viertel Greenwich Village. In Deutschland wird seit gut zwei Jahrzehnten mit Demonstrationen an die Ereignisse erinnert. Die größten Paraden gibt es alljährlich in Berlin, Köln und Hamburg.

Infos im Netz unter www.csd-berlin.de