Vor zwei Jahren verabschiedete die britische Regierung eine Verordnung, die den Lebensstil der letzten Nomaden Großbritanniens praktisch für illegal erklärt. Mit dem "Gesetz zur öffentlichen Ordnung" verboten die Tories das "unbefugte Campieren" auf öffentlichen wie privaten Flächen und damit das jahrhundertealte Lebensmodell von 300.000 Mitgliedern der "Reisenden" – Roma, Traveller, Gypsies. Bei wiederholter Zuwiderhandlung gegen die Verordnung droht den Reisenden nun die Beschlagnahmung ihres Fahrzeugs. Für jene 100.000 Menschen, die im Königreich das ganze Jahr über in Wohnwagen leben, bedeutet das die Obdachlosigkeit.
Pferdemärkte sind das Herz der reisenden Community
Der Fotograf Sam Wright war schockiert über die weit verbreiteten Vorurteile gegen die Reisenden und deren Diskriminierung. Als er entdeckte, dass seine eigene Urgroßmutter zu diesen Menschen gehörte, wollte er mehr über die verfolgte Minderheit und ihre Lebensweise erfahren. Zwei Jahre lang bereiste er Pferdemärkte in Großbritannien und Irland, die Treffpunkte der Reisenden. Dort fand er eine stolze Gemeinschaft von warmherzigen Menschen mit engen Familienbanden und starken Traditionen. "Pillar to Post" nannte Wright sein Projekt, sinngemäß übersetzt: "zwischen Baum und Borke". "Mir wurde klar, wie sehr wir diese Menschen missverstanden haben", sagt er über das Projekt, aus dem inzwischen ein Buch geworden ist. "Ich will damit helfen, diese falschen Vorurteile abzubauen."
'Pillar to Post' von Sam Wright ist bei GOST Books erschienen.