Nein, früher war natürlich nicht alles besser. Doch zumindest für Raucher gibt es Grund, auf die gute alte Zeit zurückzublicken, als man noch ohne schlechtes Gewissen an jedem Ort eine anstecken durfte. Und in dem Glauben lebte, seinem Körper damit etwas Gutes zu tun. Genuss ohne Reue - dieser Traum ist, zumindest was die Glimmstängel angeht, schon lange ausgeträumt.
Was aber die Vergangenheit im Rückblick so besonders attraktiv erscheinen lässt, war der Stil, mit dem geraucht wurde. Kein alter Hollywood-Film, in dem sich der Held nicht lässig eine ansteckt. Humphrey Bogart ist ohne Kippe nicht denkbar.
Elegante Frauen inszenierten sich dagegen früher gerne mit einem speziellen Zusatz: einer Zigarettenspitze. Dabei handelt es sich in der Regel um ein Mundstück aus Metall oder Kunststoff, in das die Zigarette gesteckt wird, sodass weder Mund noch Finger mit dem Glimmstängel in Kontakt kommen. Das hat verschiedene Vorteile, zum Beispiel bekommt ein starker Raucher keine nikotingelben Finger. Und vor allem sieht es saulässig aus.
Charleston-Tänzerinnen brachten den Durchbruch fürs Rauchen
In Mode kamen die Zigarettenhalter zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es waren Frauen, die den Zusatz popularisierten: Wie der Autor Gregor Auenhammer in seinem Buch "Die Entdeckung Österreichs in 100 Objekten" schreibt, waren es Charleston-Tänzerinnen, die mit ihrem Gebrauch dem Glimmstängelelständer zum Durchbruch verhalfen.
Interessant ist, in wie vielen Variationen dieser Rauchzusatz daherkommen kann. Normal ist ja die einfache Zigarettenspitze, es gibt aber auch Vorrichtungen, mit denen man eine ganze Schachtel durchziehen kann. Es gibt den Doppelhalter mit zwei Ausgängen - für den gemütlichen Abend zu zweit: Hier können Pärchen gemeinsam an derselben Zigarette saugen. Echte Liebe geht eben nicht nur durch den Magen, sondern gerne mal durch die Lunge. Es gibt in den Regenschirm eingebaute Halterungen, oder solche mit einem kleinen Schirmchen versehene. Aber sehen Sie selbst.
