
Franz Beckenbauer: Der Regisseur
Im Sommer 1976 steht die westdeutsche Nationalmannschaft in Belgrad zum dritten Mal in Folge im Finale eines internationalen Turniers und muss sich, nach zwei Triumphen, diesmal im Elfmeterschießen dem neuen Europameister Tschechoslowakei geschlagen geben. Für das Nationalteam endet in dieser zur Legende gewordenen "Nacht von Belgrad" in gewisser Weise die sportliche Glanzphase der Siebziger. Für Kapitän Franz Beckenbauer (hier nach dem Belgrader Match) dagegen ist die Niederlage lediglich ein kleiner Dämpfer. Denn der Mann auf der Liberoposition legt in der gesamten Dekade die Grundlage für seine jahrzehntelange Karriere auf diversen Ebenen des Weltfußballs. Anfangs, noch beim FC Bayern München, trägt er sein großes Ego vor allem auf den Platz, überzeugt durch Kontrolle, Übersicht, natürliche Autorität. Spätestens ab 1977 aber entfaltet Beckenbauer einen weltläufigen Glanz auch außerhalb des Spielfelds. Bei Cosmos New York spielt er nun in der amerikanischen Profiliga, die da gerade mit viel Geld und Aufwand versucht, einen internationalen Hype zu erschaffen, Prominente aus anderen Branchen in den Kabinen ein- und ausgehen lässt. Kurz stehen Beckenbauer und Pelé hier zusammen auf dem Platz, in der damals vielleicht glamourösesten Fußballmannschaft der Welt. In einem Trikot übrigens, entworfen von Modeschöpfer Ralph Lauren
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