
Helmut Schön: Der Ermöglicher
Anders als die Spieler, die die Siebzigerjahre in der vollen Intensität ihres jungen Erwachsenenalters erleben, zählt Bundestrainer Helmut Schön, hier 1974 mit seiner Ehefrau Anneliese am durchaus zeitgemäß gestalteten heimischen Pool, zur Vätergeneration, die die aufwühlende Dekade eher aus der Halbdistanz betrachtet. Doch in seiner Funktion ist er der kongeniale Begleiter der Epoche. Seine Trainingsphilosophie, Freiräume zu lassen, kein spielerisches Korsett vorzugeben, seine Art, nicht wie die Übungsleiter alter Schule diktatorisch vorzugehen, sondern partnerschaftlich und menschlich, passen perfekt zu den neuen Spielertypen, den kreativen, unkonventionellen, individualistischen Sportlern. Der Erfolg belegt es: An der Seitenlinie einer außergewöhnlich spielstarken Nationalmannschaft wird Schön zum erfolgreichsten Bundestrainer aller Zeiten, mit einem Europameistertitel 1972 und der gewonnenen Weltmeisterschaft im eigenen Land zwei Jahre später
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