"Geolino"-Kinderwerte-Monitor 2010 Mama und Papa stehen bei Kindern hoch im Kurs

Kinder, deren Eltern berufstätig sind, stehen dem grundsätzlich positiv gegenüber. Dies ist ein Ergebnis des "Geolino"-Kinderwerte-Monitors. Aus der Studie geht außerdem hervor, dass Kinder eine starke Wertorientierung haben. Befragt wurden 1.500 sechs- bis 14-jährige Kinder und deren Mütter.

Freundschaft und Familie stehen in der Werteskala von Sechs- bis 14-Jährigen ganz oben, Glaube und Ordnung dagegen ganz unten. Dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Kinderwerte-Monitor zufolge erfahren Werte wie Vertrauen und Respekt bei Kindern und Jugendlichen mehr Zustimmung als bei früher. Die Berufstätigkeit der Eltern sehen die Kinder positiv, wünschen sich aber mehr Zeit mit Mutter und Vater.

Für die Studie im Auftrag der Kinderzeitschrift "Geolino" und des UN-Kinderhilfswerk UNICEF wurden rund 1500 Sechs- bis 14-Jährige dazu befragt, was ihnen wichtig ist. Rund 75 Prozent gaben an, dass ihnen Familie und Freundschaft "total wichtig" sind. Geborgenheit, Vertrauen und Ehrlichkeit folgten in der Skala aus insgesamt 22 Werten. Im dritten Kinderwerte-Monitor wurde erstmals auch nach der Bedeutung von Bildung gefragt, die auf Platz sieben landete.

Gegenüber den beiden vorangegangenen Befragungen erlebte der Respekt das größte Plus mit sechs Prozentpunkten mehr. Er steht jetzt auf Platz elf, vor Pflichtbewusstsein, Mut und Umweltschutz. Den zweitgrößten Zugewinn erhielt das Vertrauen auf Platz vier. Schlusslichter in der Werteskala stellen Geld/Besitz, Durchsetzungsfähigkeit, Ordnung und Glaube dar. Zwischen 18 und 23 Prozent der Kinder halten sie für "total wichtig".

Bei der Vermittlung der Werte setzen die Kinder vor allem auf Eltern, Lehrer, Großeltern und Verwandte. Politiker, Geistliche und Prominente werden in dieser Hinsicht weitaus weniger als Leitbilder gesehen. Auf die Frage, für wen oder was sich Kinder gern einsetzen würden, standen Tiere ganz oben. Rund 44 Prozent wollen "sehr gerne" ein Tier halten, 43 Prozent wollen Freunden helfen. Die Umwelt wollen nur rund 24 Prozent schützen, was dem letzten Platz entspricht. Auf dem vorletzten Platz landete das Engagement in der Schule, was früher an letzter Stelle stand und dieses Mal sechs Prozentpunkte zulegte.

Bei den Freizeitaktivitäten, die täglich ausgeübt werden, steht das Fernsehen ganz oben. Fast zwei Drittel der Kinder nannten es. 41 Prozent der Kinder treffen täglich ihre Freunde und 24 Prozent lesen täglich. Kulturelle Aktivitäten, wie der Besuch von Kino, Theater oder Museum, finden offenbar sehr unregelmäßig statt. In der großen Mehrheit kreuzten die Kinder hier die Kategorie "einmal pro Woche oder seltener" an.

Gefragt wurde in diesem Jahr erstmals auch danach, wie Kinder die Berufstätigkeit ihrer Mütter und Väter erleben. 91 Prozent der befragten Kinder mit berufstätiger Mutter sehen es positiv, dass ihre Mutter eine Arbeit hat. Gleichzeitig erleben sie Zeitknappheit und Belastungen, und jedes dritte Kind, dessen Mutter arbeitet, wünscht sich eine Verringerung der Arbeitszeit.

Rund 80 Prozent der Kinder gaben an, dass ihre Mutter genügend oder viel Zeit während der Woche für sie hat, während dies nur bei 44 Prozent der Väter der Fall ist. Auch am Wochenende sind die Mütter engagierter: Hier urteilten die Kinder, dass 94 Prozent der Mütter genügend oder viel Zeit hätten. Das waren zehn Prozentpunkte mehr als bei den Vätern.

Die Mütter selbst äußerten zu 89 Prozent, dass sie Beruf und Familie gut oder sehr gut miteinander vereinbaren können. Bei den Männern sagten dies 71 Prozent. Gleichzeitig wünschten sich 39 Prozent der Frauen "andere Arbeitszeiten", also kürzere, flexibelere Zeiten oder eine Halbtagsstelle.

DAPD/AFP