Am Tag, an dem sich Petra P. sicher ist, sterben zu müssen, herrscht Sommer in Brandenburg, bei 26 Grad und strahlendem Sonnenschein. Petra P. lebt allein in einer Villa am Westufer des Scharmützelsees in Bad Saarow. Sie ist die Frau des Berliner Immobilienmillionärs Christian P.
Der Familie gehören neben der Villa mehrere Grundstücke in Bad Saarow, das sich zu einem Domizil der Reichen entwickelt hat. Wer es sich leisten kann, hier zu wohnen, hat es geschafft. Petra P. und ihr Mann leben seit einiger Zeit getrennt, haben eine Verzichtserklärung unterschrieben. Keiner von beiden würde vom Tod des anderen profitieren. Hartnäckige Feinde, wird Christian P. später aussagen, habe er keine.
An diesem 22. August 2011 hat Petra P. Handwerker im Haus, das Garagentor ist defekt. Am Abend telefoniert die 58-Jährige mit ihrer Freundin. Das Gespräch dauert etwa eine Stunde. Dass seit ein paar Tagen ihre drei Hunde aufgeregter sind als sonst, müsse, so glaubt sie, an den Wildschweinen liegen. Schon seit einigen Nächten wühlen die sich durch die Gärten der Villen. Kurz nach 22 Uhr verlässt Petra P. das Haus, um noch mal mit den Hunden hinauszugehen. Es ist dunkel draußen. Sie zieht sich ihre Jacke über und schlüpft in die Holzclogs.
Kaum, dass Petra P. die Tür geöffnet hat, rennen die Hunde hinaus und schlagen laut an. Petra P. folgt dem Bellen ihrer Hunde, als plötzlich eine dunkle Gestalt vor ihr aus einem Busch springt und in geduckter Haltung, im Zickzack tänzelnd wie ein Boxer, auf sie zurennt. Das Gesicht kann sie nicht erkennen, es ist mit einer Sturmhaube bedeckt. Die schwarze Gestalt scheint der Frau nicht besonders groß. Petra P. misst 1,65 Meter, der Angreifer ist vielleicht fünf bis zehn Zentimeter größer, schätzt sie.