Crime Story Der Meister vom Teufelssee

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  • von Bettina Müller
Tarotkarte Der Magier
Der Magier
© R. Black
War Eugen Jänicke ein Verrückter, ein Verbrecher oder beides? Die Geschichte eines unergründlichen Mörders

Nacht am Teufelssee, nördlich davon liegt die Residenzstadt Potsdam im Schlaf. Die Menschen, die dem Tag entgegenschlummern, wissen nicht genau, was am See so vor sich geht, aber man munkelt, dass dort seltsame Dinge geschehen, unheimlich ist der Ort, gefährlich sei er.

Dann bricht der Tag an, und die Gespenster sind verschwunden.

Niemand sieht die drei Menschen, die sich am frühen Morgen des 21. März 1900 am Ufer des Sees einfinden. Mit der Wannseebahn sind Eugen Jänicke, sein zehnjähriger Pflegesohn Bruno Misch und die Schneiderin Luise Bergner aus Berlin hinausgefahren und haben sich zum Potsdamer Forst aufgemacht. Es ist noch bitterkalt. Vorbei geht es am Observatorium und dem Ravensberg. Dort macht das Trio eine kurze Pause und stimmt sich mit einer ersten Einleitungsbeschwörung auf die folgende Zeremonie ein.

Dass Luise Bergner an die Wirkmächtigkeit von Zauberei glaubte, wird später nicht anzuzweifeln sein. Ob das auch für Eugen Jänicke gilt, wird Gerichte, Ärzte und die Berliner Bevölkerung über Jahre hinweg beschäftigen. Die Frage sollte zeitlebens über ihm schweben: Ist dieser Mann ein Verrückter oder ein kühler Krimineller, oder ist er beides?

Erschienen in stern Crime 51/2023