Das Gespräch wurde im Juli 2024 geführt – lange vor dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA. Das Interview erschien erstmals im Dezember 2024.
Wir treffen uns in einem Fotostudio in Dresden. "Zu Hause bei mir geht es nicht", hatte Kay Stübner zuvor per Mail mitgeteilt. "Ich erkläre später die Gründe." Nun sitzen wir uns gegenüber, Stübner in Jeans und ärmellosem Shirt, das einen freien Blick auf seinen muskulösen Oberkörper und seine Tattoos erlaubt. Neben ihm, still und zurückhaltend, sitzt Yanic, sein 16 Jahre alter Sohn: schwarzes Poloshirt, Jeans, Bartflaum. Seine Wohnung lässt Stübner nur von wenigen, ausgewählten Menschen betreten. Denn seine Wohnung sei, wie er jetzt erklärt, sein "sicherer Ort". Stübner war zweimal als Bundeswehrsoldat in Afghanistan und geriet unter Beschuss. Er kehrte äußerlich unversehrt nach Deutschland zurück, leidet seitdem aber unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Wir haben uns zum Gespräch verabredet, weil Stübner am eigenen Leib erfahren hat, was Krieg bedeutet. Und weil sein Sohn Yanic ebenfalls Soldat werden will – trotz der Erfahrungen seines Vaters.