Serie: Meine Affäre Christine war mit einem Familienvater liiert: "Wir führten ein Doppelleben"

  • von Katharina Hoch aufgezeichnet
Affäre: Christine führte ein Doppelleben
Die 45-Jährige kommt aus Norddeutschland. Lange Zeit führte sie eine Affäre und war die Zweitfrau eines verheirateten Mannes
© Bianka Pogadl
Drei Jahre führte Christine Zillmer eine Affäre mit einem Mann, der unter der Woche bei ihr lebte und am Wochenende bei seiner Familie. Hier schildert sie ihre Erfahrungen.

Rund ein Drittel der Deutschen ist schon einmal fremdgegangen – doch was steckt hinter dem Wunsch nach einer Affäre? In der stern-Serie "Meine Affäre“ erzählen Menschen offen von heimlichen Beziehungen, verborgenen Sehnsüchten und Momenten, in denen Treue neu verhandelt wird. 

Am heftigsten war es, wenn das Telefon klingelte und seine Frau anrief. Wenn wir gerade bei mir auf der Couch lagen, eine Whatsapp-Nachricht von ihr kam und er zu mir sagte: "Ich muss mal kurz telefonieren." Das war schlimm. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich immer mehr daran. Ich wurde eine Meisterin des Verdrängens.

Ich war Ende 30 und frisch geschieden, als ich ihn kennenlernte. Gerade hatte ich meine Freiheit zurückgewonnen und eigentlich nicht vor, etwas daran zu ändern. Aber seine Art zog mich an. Er war charmant, eloquent und lustig. Wir verabredeten uns zum Kaffee, zum Essen oder sagten mal schnell Hallo am Telefon. Es war richtig schön mit ihm. Dann erzählte er mir, dass er vergeben sei. Mein erster Impuls: "Ich muss hier weg." 

Ich zog mich zurück, meldete mich nicht mehr. Aber dann ergriff er erneut die Initiative. Ich fühlte mich geschmeichelt, dass er so großes Interesse an mir zeigte. Wir trafen uns wieder und näherten uns langsam an. Und die Affäre begann. 

Im Nachhinein weiß ich, dass ich damals kein gutes Selbstwertgefühl hatte und mir das Ganze unheimlich guttat. Wie eine Droge, die einen pusht. Einen high macht. Dass auf so einen Rausch irgendwann der kalte Entzug folgt, wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wahrhaben.