Neunfachmord in Charleston Beging Dylann R. einen Terroranschlag?

Neun Schwarze soll Dylann R. in einer Kirche erschossen haben. Im Fall einer Verurteilung droht dem 21-Jährigen die Todesstrafe. Das US-Justizministerium will zudem prüfen, ob der Neunfachmord als ein Terrorakt einzustufen ist. 

Die US-Bundesbehörden prüfen die Einstufung des Angriffs auf eine von Afroamerikanern besuchte Kirche in Charleston als Terroranschlag. "Dieser herzzerreißende Vorfall war zweifellos darauf ausgerichtet, Angst und Schrecken in dieser Gemeinde zu verbreiten", sagte die Sprecherin des US-Justizministeriums, Emily Pierce, am Freitag. Die Ermittler würden den Fall daher "aus allen Blickwinkeln" betrachten, darunter die Möglichkeit eines inländischen Terrorakts. Bislang hatten die Bundesbehörden nur von Ermittlungen wegen eines sogenannten Hassverbrechens gesprochen.

Der 21-jährige Dylann R. soll am Mittwochabend in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston das Feuer auf Gläubige eröffnet und neun Menschen getötet haben. Am Donnerstag wurde der mutmaßliche Schütze nach einer Großfahndung festgenommen. Die Staatsanwaltschaft in Charleston wirft R. neunfachen Mord und den Besitz einer Schusswaffe bei einer Gewalttat vor. Eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern muss entscheiden, ob die Beweise für eine offizielle Anklage ausreichen. Bei einer Verurteilung könnte ihm die Todesstrafe drohen.

Behörden Doppelmoral vorgeworfen

Neben dem Verfahren im Bundesstaat South Carolina könnte R. auch auf Bundesebene angeklagt werden. Das US-Justizministerium und die Bundespolizei FBI verfolgen in den USA Straftaten, die einen rassistischen oder anderweitig diskriminierenden Hintergrund haben. R. soll rassistische Äußerungen von sich gegeben haben. Allerdings ist nicht bekannt, ob er einer rechtsradikalen Gruppierung angehörte.

Bürgerrechtler hatten den Behörden Doppelmoral vorgeworfen und sich beklagt, dass der Angriff auf die Kirche in Charleston nicht als Terrorakt bezeichnet wird. Wenn die Gewalt von einem Muslim begangen werde, sei sofort von Terrorismus die Rede, sagte Nihad Awad von der Bürgerrechtsorganisation Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen der "New York Times". "Wenn die gleiche Gewalt von Rassisten oder Anhängern der Apartheid und nicht von einem Muslim begangen wird, fangen wir an, nach Ausreden zu suchen."

AFP
mod