"Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber will sich nach Torten-Attacke nicht mehr zum Islam äußern

"Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber
"Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber steht aufgrund seiner Bücher in der Kritik
© Uwe Zucchi / DPA
Zuletzt wurde ihm bei einer Lesung eine Torte ins Gesicht gedrückt: Wegen Anfeindungen und Bedrohungen will sich "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber sich nicht mehr zum Islam äußern.

Constantin Schreiber möchte ab sofort öffentlich nichts mehr zum Islam sagen. Das sagte der "Tagesschau"-Sprecher in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". "Ich werde keine Bücher dazu scheiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr", so Schreiber im Gespräch mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.

Der Journalist setzte sich in der Vergangenheit kritisch mit Predigten und Lehrstoffen in Moscheen und Koranschulen auseinander, in denen teilweise gegen das Leben in Deutschland gehetzt werde. Am 29. August war Schreiber bei einer Lesung seines Buches "Glück im Unglück ­– wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe" an der Universität Jena von linken Aktivisten eine Torte ins Gesicht gedrückt worden.

Er habe nicht damit gerechnet, dass er in Diskussionen hineingezogen werde, die so toxisch sind, dass sie dann auch ins wirkliche Leben schwappen, so Schreiber. Dazu zähle der Vorfall mit der Torte, aber auch eine Bedrohung durch einen Taxifahrer vor seiner Haustür oder die geplante "Sprengung" eines seiner Seminare zum Thema "Islam und Medien" an einer Akademie. "Ich will diese Negativität in meinem Leben nicht", sagt Schreiber. 

Schreibers Bücher über den Islam in der Kritik

Der 44-Jährige arbeitete nach dem Jurastudium als Journalist unter anderem für eine libanesische Tageszeitung, für das arabische Programm der Deutschen Welle und für einen ägyptischen Fernsehsender. Er geriet als Autor mehrerer Bücher, die sich mit dem Islam befassen in die Kritik. Vor allem sein Buch "Die Kandidatin", das von einer muslimischen Frau erzählt, die kurz davor steht im Jahr 2050 Bundeskanzlerin zu werden, gilt als umstritten. Es befasst sich mit einer schleichenden Islamisierung Deutschlands.

Da er sich zu dem Thema nicht mehr äußere, mögen manche "feiern und die Schampusflaschen aufmachen", so Schreiber. Er gab aber zu bedenken, ob dies ein Gewinn für die Meinungsfreiheit und den Journalismus sei.

luc