Umfrage Das sind die größten Ängste der Deutschen

Angst der Deutschen: Mann reibt sich besorgt das Gesicht
Insgesamt ist die Angst der Deutschen zurückgegangen (Symbolbild)
© Maskot / Getty Images
Auch in diesem Jahr die Angst vieler Menschen mit Geld zu tun. Eine neue Umfrage zeigt aber auch eine überraschende Entwicklung – die Deutschen scheinen abzustumpfen.

Zur größten Sorge der Menschen in Deutschland gehört einer repräsentativen Befragung zufolge die Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten. Demnach hat rund jeder zweite Mensch (52 Prozent) Sorge, dass die Kosten für Einkaufen, Miete und Co. nach oben gehen, wie die Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" zeigt. 

Seit dem Start der jährlichen Befragung im Jahr 1992 belegt die Angst vor steigenden Lebenskosten schon zum 15. Mal den ersten Platz. 

Auf Platz zwei und drei der Rangliste liegen in diesem Jahr die Angst vor der Überforderung des Staates durch Geflüchtete und die Angst vor Steuererhöhungen beziehungsweise Leistungskürzungen. In beiden Fällen gaben 49 Prozent der Befragten an, sich davor zu fürchten. Platz vier belegt die Furcht vor unbezahlbarem Wohnraum (48 Prozent).

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Die Angst vor Donald Trump lässt nach

Insgesamt haben die Deutschen mehr Angst vor der Inflation als vor der Politik von US-Präsident Donald Trump (45 Prozent). Das lässt sich Borucki zufolge "mit Abstumpfung, Ernüchterung und Resignation angesichts des Trump'schen Politikstils erklären".

Im Ranking noch vor der Trump-Angst landet die Sorge, dass weltweit autoritäre Herrscher immer mächtiger werden, mit 47 Prozent auf Platz fünf. Das ist zugleich die einzige gestiegene Angst in diesem Jahr, wenn es auch nur minimal ein Prozentpunkt mehr ist.

Einen Vertrauensgewinn verbuchen hingegen die Politiker und Politikerinnen in Deutschland. Der Anteil der Bevölkerung, der fürchtet, dass die Politik von ihren Aufgaben überfordert ist, sank von 49 Prozent auf aktuell 42 Prozent.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Die Sorge vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung stagniert demnach mit 41 Prozent auf hohem Niveau. Vor schlechter Wirtschaftslage fürchten sich ebenfalls 41 Prozent, vor Pflegebedürftigkeit 39 Prozent. Wegen Naturkatastrophen und Klimawandel ängstigen sich jeweils 36 Prozent. Angst vor Straftaten haben 20 Prozent und damit die wenigsten.

Weniger Ängste – die Deutschen sind "krisenmüde"

Was die Herausgeber der Studie überrascht: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Grad der Besorgnis bei fast allen Ängsten leicht gesunken. Ein noch niedrigeres Ergebnis habe es seit Beginn der Langzeitstudie nur einmal gegeben, im Jahr 2021. 

"Die Menschen werden ständig mit multiplen Krisen konfrontiert, denen sie ohnmächtig gegenüberstehen. Die Deutschen haben sich an diesen Zustand gewöhnt, sie sind krisenmüde", erklärte Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki in einer Mitteilung. Die Universitätsprofessorin begleitet die Studie als Beraterin. Das bedeute aber nicht, dass die Menschen sorglos seien. Der Fokus richte sich einfach mehr auf das Hier und Jetzt.

Die Umfrage "Die Ängste der Deutschen" wird von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben. Für die diesjährige Befragung wurden zwischen Mai und Juli rund 2400 Menschen im Alter ab 14 Jahren von Meinungsforschern befragt. Die Teilnehmer sollten vorgegebene Themen auf einer Skala von eins (gar keine Angst) bis sieben (sehr große Angst) bewerten. Daraus wird die Rangfolge ermittelt.

DPA · AFP
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