Alt-katholische Kirche Ein Priester entscheidet sich für Frau und Kind – in seiner Gemeinde läuft manches anders

Pfarrer Markus Laibach vor der Kirche
Pfarrer Markus Laibach am Eingang zu seiner Kirche. Von außen wirkt sie unscheinbar
© Jeannette Petri
Markus Laibach darf als Pfarrer Glaube und Liebe miteinander verbinden. Kann die kaum bekannte alt-katholische Kirche den Katholizismus retten?

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Am Sonntagmorgen flutet die Sonne die engen Gassen der Freiburger Altstadt. In der Kirche Sankt Ursula dampft das Taufbecken. Um die 40 Menschen sitzen schon in den Bänken. Zwei flüstern sich noch schnell etwas zu, eine Holzbank knarzt, dann quietscht eine Tür. Eine Frau huscht herein und setzt sich in die hinterste Bank. Da erklingt die Orgel. Die Holztür öffnet sich erneut. Pfarrer Markus Laibach zieht ein, hinter ihm drei Ministranten. Langsam schreiten sie zum Altar.

Laibach, dessen Haare an den Seiten grau und oben dunkel sind, nickt einzelnen Menschen zu, lächelt. Er hat sich auf den heutigen Gottesdienst besonders gut vorbereitet, das macht er immer bei Taufen. Seit etwa sechs Jahren gehen sie ihm besonders nahe. Denn vor sechs Jahren geschah etwas, das für einen katholischen Pfarrer ziemlich ungewöhnlich ist: Sein Sohn wurde geboren, Manuel.

Er ist heute auch da. Manuel rutscht auf der hintersten Bank hin und her, neben ihm sitzt seine Mutter. Alle in der Gemeinde Sankt Ursula wissen von ihnen. Diese Gemeinde ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.

Erschienen in stern 14/2024