Was gibt es Neues im Fall Fabian?
Es war der erste Erfolg, den die Ermittler vermelden konnten: Am vergangenen Donnerstag wurde eine Frau im Fall Fabian wegen Mordverdachts festgenommen. Laut übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich bei der Festgenommenen um die Ex-Freundin des Vaters von Fabian. Die Ex-Freundin war es auch gewesen, die am 14. Oktober den Leichnam des Jungen gefunden hatte, der wenige Tage zuvor im mecklenburgischen Güstrow verschwunden war. Schon kurz nach der Festnahme scheinen die Ermittler nun aber erneut unter Druck zu geraten: Am Wochenende tauchten Berichte auf über zwei Gegenstände, die angeblich am Leichenfundort gefunden wurden. Allerdings nicht von der Polizei. Was die Frage aufwirft, wie gründlich die Stelle abgesucht wurde.
Was genau wurde gefunden – und von wem?
Bei den Fundstücken handelt es sich um ein Teil eines Reißverschlusses und einen verkohlten Handschuh. Das Reißverschlussteil mit der Prägung "G" sei bereits am 16. Oktober von "Bild"-Reportern entdeckt worden, berichtete die Zeitung am Sonntag. Die Reporter hätten den Fund noch am selben Tag der Staatsanwaltschaft gemeldet.
Der verkohlte Lederhandschuh wurde offenbar von einer Spaziergängerin gefunden, den Angaben zufolge etwa 100 Meter entfernt vom Leichenfundort nahe Klein Upahl südlich von Güstrow. Die Frau übergab das Fundstück einem RTL-Team in einer schwarzen Plastiktüte, die Reporter lieferten es wiederum bei den Ermittlern ab.
Welche Relevanz haben die Fundstücke – und was sagt die Polizei?
Unklar. Nachdem die "Bild"-Reporter das Reißverschlussteil gemeldet hatten, sperrte die Polizei laut der Zeitung noch einmal den Fundort ab. Doch auch danach habe das Teil noch dort gelegen. Später bestätigte Rostocks Oberstaatsanwalt Harald Nowack, dass vor zwei Wochen ein Foto des Zippers eingereicht worden sei. Dieser stamme aber von einem Anzug der Ermittler aus dem Kriminaldauerdienst und sei erst nach der Tat dorthin gelangt.
Der verkohlte Handschuh erscheint brisant, weil Fabians Leichnam am Fundort angezündet wurde, vermutlich um Spuren zu vernichten. Ein Zusammenhang ist aber unklar und nicht erwiesen. Das Fundstück befindet sich erst seit wenigen Tagen bei den Ermittlern und wird dort kriminaltechnischen Untersuchungen unterzogen. Ob der Handschuh bereits zum Zeitpunkt des Fundes in der Nähe des Leichenfundorts lag oder erst später dorthin gelangte, ist ebenfalls unklar.
Warum er nicht früher gefunden wurde, erklärte Nowack gegenüber t-online.de so: "Der Handschuh lag mehrere Hundert Meter weit weg von dem Tümpel", so der Ermittler. Routinemäßig werde so ein großer Bereich nicht durchsucht. Grundsätzlich betonte Nowack daneben: "Wir haben jeden Stein umgedreht. Hunde, Hundertschaften, Taucher – wir haben alles getan, was möglich war."
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Was ist bekannt über die tatverdächtige Frau?
Offiziell kaum etwas – die Polizei macht weder Angaben zu ihrer Identität noch zu den genauen Vorwürfen oder Ermittlungsergebnissen. Jedoch gilt es als nahezu gesichert, dass es sich um die Ex-Freundin des Vaters handelt. Gleichwohl gilt für sie die Unschuldsvermutung. Die Frau wohnt einige Kilometer entfernt vom Leichenfundort und war offenbar bis August in einer Beziehung mit dem Vater von Fabian.
Laut "Bild" stand sie in der Vergangenheit wegen eines Diebstahldelikts bereits vor Gericht und ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes. Im Gespräch mit RTL sagte die Frau, sie habe den Leichnam zufällig gefunden: "Ich war mit meiner Freundin, weil es ihr nicht gut ging, im Wald spazieren." Mit der Tat habe sie nichts zu tun: "Fabian war wie ein eigenes Kind für mich."
Wie geht es nun weiter?
Die tatverdächtige Frau sitzt derzeit in Untersuchungshaft und hat sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ihr Anwalt sagte, er sehe nach aktuellem Stand keine Beweise gegen seine Mandantin, sondern nur Indizien. Bei der Festnahme sei sie in Tränen ausgebrochen und habe gezittert, sagte der Anwalt im Interview mit RTL. Er wolle nun zunächst alle Akten einsehen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert.
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