Starker Mitgliederschwund FKK scheint aus der Mode, aber der Verbandspräsident will "um jeden Nackten kämpfen"

FKKler in einem Irrgarten
Ein Großteil der FKKler ist älter. Junge Leute ziehen seltener blank – aus mehreren Gründen
© Jan Woitas / DPA
Die Freikörperkultur (FKK) ist offenbar aus der Mode gekommen. Immer weniger Menschen begeistern sich für nackte Tatsachen. Die Feier zum 75. Bestehen des bundesweiten FKK-Verbands wurde sogar abgesagt. Doch der Präsident gibt sich kämpferisch.

FKK ist out. Das legen zumindest die Zahlen des Deutschen Verbands für Freikörperkultur (DFK) nahe. Die Dach-Organisation von mehr als 100 FKK-Vereinen wird in diesem Jahr runde 75 Jahre alt. Geplant war eigentlich ein großes Fest, doch das musste abgesagt werden, weil so wenig Interesse bestand. Das berichtet unter anderem die "Bild". 

Der DFK leidet unter einem starken Mitgliederschwund. Während zum 50. Geburtstag noch knapp 65.000 Nackt-Begeisterte Mitglied waren, seien es heute nur noch 34.000. So hohe Austrittszahlen verzeichnen sonst wohl nur die Kirchen. Noch vor einigen Jahrzehnten gehörte FKK zu einem Lebensgefühl von Freiheit, Gemeinschaft, ja vielleicht sogar Rebellion. Doch dieses Gefühl scheint abhanden gekommen zu sein, wie auch der DFK-Präsident Alfred Sigloch der "Bild" beschreibt: "Die Ursachen sind vielschichtig. In den 121 Vereinen, die bei uns angesiedelt sind, gibt es Generationskonflikte zwischen den Alten, die den allerhöchsten Anteil stellen und den wenigen Jungen:" 

Die Jugend hat keine Lust auf FKK – Grund soll auch der Körperkult auf Social Media sein

Wie auch bei anderen Vereinen und Verbänden, verhindere eine konservative Einstellung vieler Älterer die Möglichkeit für eine Verjüngung und Weiterentwicklung der Strukturen, so Sigloch. Auf vielen Vereins-Campingplätzen liege der Altersdurchschnitt deutlich über 60 Jahre. Veränderungen würden oft abgelehnt. Alles so bleiben wie es immer war, beispielsweise die Ruhezeiten auf den Plätzen, so Sigloch.

Der DFK-Präsident sieht auch die Sozialen Medien als einen Grund für den Mitgliederschwund unter Jüngeren. "WLAN ist für die Jungen elementar, für die Alten naja. Körperkult auf TikTok oder Instagram erhöht den Druck, sich vor anderen auszuziehen." 

"FKK ist eine uralte Kultur, die nicht aussterben wird"

Trotzdem gibt sich der 67-Jährige kämpferisch. Dass die Nacktkultur bald vollständig verschwinden würde, glaube er nicht: "Wir werden um jeden Nackten kämpfen. FKK ist eine uralte Kultur, die nicht aussterben wird." Dennoch sieht auch Sigloch, dass die Campingwirtschaft sich vor allem auf bekleidete Urlauber eingestellt habe. Gerade im Bereich Luxus-Camping lasse sich viel Geld verdienen. Da lohne sich das Geschäft mehr als mit FKKlern.

Auch wenn die Absage der Feier zum 75. Jubiläum schmerzt, blickt Sigloch mit Vorfreude auf den Sommer. Mit Veranstaltungen wie dem 15. internationalen Naturalistenlauf und der Reihe "Nackt ins Watt" stehen ebenso Events für FKKler an wie die DFK-Meisterschaften im (Nackt-)Schwimmen.

Quelle: Bild, DFK.de

pgo