112 wählen und die Feuerwehr oder der Rettungsdienst kommt. In der Regel sitzen in den Fahrzeugen ehrenamtliche Helfer. Lediglich die großen Städte leisten sich Berufsfeuerwehren. So stehen den 100 hauptberuflichen Wehren rund 22.000 Freiwillige Feuerwachen gegenüber. Dieses System ist weltweit einmalig. Deutschland und Österreich sind die beiden einzigen Staaten weltweit, deren Brand- und Katastrophenschutz flächendeckend von ehrenamtlichen Helfern getragen wird. Rund eine Million Männer und Frauen sind in den FFs, den Freiwilligen Feuerwehren, organisiert. Die Ausrüstung stellen die Länder und Kommunen, das Personal arbeitet ohne Vergütung.
Bei Alarm lassen die Freiwilligen Feuerwehrmänner und-frauen alles stehen und liegen, ganz gleich ob Zuhause oder am Arbeitsplatz ob am Tag oder mitten in der Nacht. Bei manchen stehen Stiefel und die feuerfeste Hose schon neben der Tür. Jede Minute zählt. "Unsere Freizeit – Ihre Sicherheit" fasst der Slogan der Freiwilligen Feuerwehren in Regensburg das Prinzip zusammen. Jahrzehnte funktionierte der ehrenamtliche Katastrophenschutz gut, doch zunehmend ist diese einzigartige Institution in Gefahr. Sie droht zum Opfer der Demographie, der Lebensart der jüngeren Generation und der politischen Gleichgültigkeit werden.
"Viele Freiwillige Feuerwehren leiden unter Personalnot, es gibt vereinzelt sogar Wehren, die sind bereits fast am Ende", sagt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. Zwar gebe es noch viele Wehren mit guter Personallage, doch auch bei denen tickt die Uhr des demografischen Wandels. Die geburtenstarken Jahrgänge bilden das Rückgrat der Feuerwehr, nun gehen die ersten dieser Generation in den Ruhestand. In den kommenden zehn Jahren dürfte die sogenannte Boomer-Generation fast geschlossen in Rente sein. Das wäre kein Problem, wenn genügend Jüngere nachrückten. Doch die Jüngeren fehlen. Genauer: Es gibt sie, doch eben nicht in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren.