Verbrechen Zahl gesprengter Geldautomaten in Deutschland weiter hoch

Polizisten stehen vor einer zerstörten Bankfiliale
Eine zerstörte Bankfiliale in Berlin-Frohnau. Bundesweit schlugen Geldautomatensprenger im Jahr 2023 zu.
© Paul Zinken/dpa
Geldautomatensprenger hinterlassen eine Spur der Zerstörung. Daten der Landeskriminalämter zeigen: Auch nach dem Rekordjahr 2022 bleibt die Lage in Deutschland angespannt.

Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Deutschland bleibt hoch. 461 versuchte und vollendete Sprengungen haben die Behörden im Jahr 2023 in der Bundesrepublik gezählt, wie eine Abfrage des stern bei allen Landeskriminalämtern ergab. Damit wurden nur etwas weniger Taten verübt als im Rekordjahr 2022. Damals verzeichneten die Behörden bundesweit 496 Fälle. 

Die Zahlen sind vorläufig. Eine endgültige Auswertung des Bundeskriminalamts zu bundesweiten Fällen liegt für das Jahr 2023 noch nicht vor.

Während manche Bundesländer einen Rückgang der Sprengungen für das Jahr 2023 vermeldeten, stiegen die Zahlen andernorts an. In Hessen sprengten Täter 61 Geldautomaten, so viele wie noch nie zuvor. Auch Baden-Württemberg (42 Sprengungen), Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland (beide 12) verzeichneten deutliche Anstiege in den Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Zurück ging die Zahl der Fälle etwa in Bayern (21) und Niedersachsen (39). Auch Nordrhein-Westfalen meldete weniger Fälle als zuletzt, bleibt aber mit 153 Sprengungen in absoluten Zahlen das am stärksten betroffene Bundesland.

Täter reisen meist aus den Niederlanden ein

Der Großteil der Täter stammt aus den Niederlanden. Ermittler rechnen mit einem Netzwerk von mehreren Hundert Personen, das junge Männer aus den Ballungszentren Amsterdam und Utrecht rekrutiert. Zunächst hatten die Täter in den Niederlanden agiert. Nachdem die Betreiber der Geldautomaten diese abbauten oder mit einer Technik ausstatteten, die Banknoten bei einem Angriff verklebt, verlagerten die Täter ihren Fokus unter anderem nach Deutschland. Sprengten sie zunächst mit Gas, nutzen sie nun meist stärkeren und dadurch gefährlicheren Festsprengstoff.

Die Täter erbeuten nicht selten Geld im sechsstelligen Bereich. Die dabei verursachten Sachschäden sind meist noch deutlich höher: Laut Gesamtverband der Versicherer verursachten die Geldautomatensprengungen im Rekordjahr 2022 einen Schaden von 110 Millionen Euro, davon entfielen rund 30 Millionen Euro auf Bargeld.

Angesichts der hohen Anzahl von Geldautomatensprengungen drängt die Politik die Banken dazu, die Sicherheit ihrer Automaten zu erhöhen, etwa durch Systeme, die Geldscheine bei Attacken einfärben oder verkleben. Die Bundesbank zählte in Deutschland im Jahr 2021 rund 55.000 Bankautomaten.