Indien Bauern drohen mit Selbstmord

Wegen der anhaltenen Dürre in Teilen Indiens haben 35 Bauern in einem Brief an Staatspräsident Kalam mit Selbstmord gedroht - sie fühlen sich vom Staat in Stich gelassen.

Wegen der Untätigkeit des Staates drohen in Indien Dutzende überschuldete Baumwollbauern mit Selbstmord. "Wir wollen eher unseren Leben ein Ende setzen, als Jahr für Jahr die Ernte zu verlieren", schrieben rund 35 Landwirte aus dem westindischen Bundesstaat Maharashtra an Indiens Präsidenten Abdul Kalam. Mit dem Schreiben wollen sie auf ihre aussichtslose Lage aufmerksam machen, berichten Bauernorganisationen.

In den vergangenen fünf Jahren haben sich nach amtlichen Angaben allein in vier Bundesstaaten im Westen und Süden Indiens mehr als 3600 Baumwollbauern das Leben genommen. Bauern- und Menschenrechtsgruppen sprechen von bis zu 18.000 Selbstmorden.

Mangelnde Wasserversorgung, kaum Kredite

Viele Bauern beklagen die mangelnde Wasserversorgung für die Felder. Außerdem bekämen sie kaum günstige Kredite und würden so in die Hände von Wucherern getrieben. "Die Bauern haben die Untätigkeit der Regierung satt", sagte ein Sprecher der Bauernorganisation Shetkari Sangathana.

Viele indische Landwirte müssen sich zum Kauf ihres Saatguts verschulden und können das zur Rückzahlung nötige Geld nach schlechten Ernten oder bei fallenden Preisen nicht aufbringen. Private Geldverleiher in den Dörfern verlangen bis zu zehn Prozent Zinsen pro Monat.

Ministerpräsident Manmohan Singh hatte kürzlich ein 400-Millionen-Dollar-Programm angekündigt, um die Lage der Betroffenen zu verbessern. Wer allerdings Kredite bei privaten Verleihern aufgenommen hat, wird dadurch nicht entlastet.

Reuters
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