Nahost-Konflikt auf Social Media Keiner gewinnt, alle verlieren

Eine Frau weint während einer Solidaritätskundgebung
Eine Frau weint während einer Solidaritätskundgebung
© Luis Soto/ dpa
Zerbombte Häuser, blutüberströmte Menschen, entführte Kinder, leblose Körper: Die Fotos und Videos, die in den vergangenen Tagen zigfach auf Instagram und anderen sozialen Plattformen geteilt werden, schockieren und spalten uns. Lasst uns einander mit Empathie begegnen.   

Seit Tagen versuchen viele Menschen – gerade auf Instagram – die Geschehnisse in Israel zu begreifen und auch in Worte zu fassen, verbunden mit vielen Emotionen. Davon leben Inhalte auf sozialen Plattformen. 

Beim Nahost-Konflikt lässt sich ein besonderes Phänomen beobachten – nämlich die große Gefahr der gesellschaftlichen Spaltung in Gut und Böse. Vor allem auf den sozialen Plattformen, wie Instagram, gehört es zum Alltag seine Gefühle und auch Meinung zu aktuellen politischen Geschehnissen kundzutun. Doch wohl bei keinem anderen Krieg ist der Austausch untereinander so wenig differenziert wie bei dem Nahost-Konflikt.

Wer die Kacheln und Instagram-Storys dieser Tage sieht, findet dort Schwarz-Weiß-Denken par excellence. Und das ausgerechnet bei einem Konflikt, der unendlich viele Grautöne hat.

Es ist kein Platz für Relativierungen

Richtig ist, dass die Taten der Hamas zu verdammen sind. Das Morden, Entführen und Vergewaltigen von Zivilisten ist zu verurteilen. Es ist kein Platz für Relativierungen von Gräueltaten.

Aber gerade, weil dieser Konflikt so viele Schattierungen hat, ist es besonders schwer nur auf einer Seite zu stehen. Das Leid der Menschen in Gaza spielt eine Rolle – ebenso wie das Leid von Zivilisten in Israel. Am Ende sind sie alle Verlierer eines jahrzehntelang währenden Konflikts, der vielleicht nie befriedet werden kann. 

Doch mit einem Post auf Instagram die Komplexität dieses Konflikts, das Leid auf beiden Seiten zusammenzufassen, wirkt schier unmöglich, sogar vermessen. Also warum einigen wir uns nicht auf Menschlichkeit?