Kommisariat der Bischöfe Papst wird sich diese Woche an Missbrauchsopfer wenden

Papst Benedikt XVI. wird sich nach Einschätzung der deutschen Bischöfe noch in dieser Woche an die Opfer von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche wenden.

Papst Benedikt XVI. wird sich nach Einschätzung der deutschen Bischöfe noch in dieser Woche an die Opfer von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche wenden. Der Papst habe sich bereits mehrfach entschuldigt, sagte der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe im Katholischen Büro Berlin, Prälat Karl Jüsten, am Mittwoch in der ARD. "Wir müssen natürlich jetzt aufpassen, dass es nicht eine Art von Entschuldigungsfuror gibt, der dann hinterher nicht richtig wahrgenommen wird." Es sei aber "vernünftig und gut, wenn es eine persönliche Zuwendung des Papstes an die Opfer gibt. Damit ist diese Woche zu rechnen."

Nach immer mehr bekanntgewordenen Missbrauchsfällen in katholischen Einrichtungen sind Forderungen nach einer öffentlichen Erklärung des Kirchenoberhauptes laut geworden. Benedikt hat sich bislang nicht öffentlich dazu geäußert. Auch im traditionellen Angelus-Gebet am Sonntag sprach er den Missbrauchskandal nicht an, darunter ein Fall, der bis in seine Amtszeit als Erzbischof von München und Freising zurückreicht.

Die Bundesregierung will die Missbrauchsfälle nun in einem einzigen Gremium aufarbeiten. Getrennte Runde Tische des Justiz- und des Familienministeriums soll es nach den Worten von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nicht geben. "Wir sind derzeit innerhalb der Bundesregierung im Gespräch, um möglichst schnell, vielleicht am 23. April, mit einem breit aufgestellten Gremium starten zu können", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie halte es für eine gute Idee, die gesamte Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu bündeln.

In einem gemeinsamen Gremium könnten Prävention, Aufklärung, Opferentschädigung und rechtspolitische Konsequenzen beraten werden, sagte die FDP-Politikerin. Bislang war geplant, dass Familienministerin Kristina Schröder (CDU) zu einem Runden Tisch zur Prävention einlädt, während Leutheusser-Schnarrenberger ein solches Gremium zu Entschädigungsfragen und rechtlichen Schlussfolgerungen einrichten wollte.

Reuters
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