"No Cops"-Graffito Wie sich Leipzigs Polizei ein Possenspiel mit Linken liefert

Um ein Anfifa-Grafitto in Leipzig-Connewitz liefern sich Polizei und linke Aktivisten ein Katz-und-Maus-Spiel
Um dieses Graffito geht es: Die Polizei fühlt sich deswegen beleidigt
© Jan Woitas/DPA
Seit Wochen lässt die Stadt Leipzig ein "No Cops"-Graffito überpinseln, seit Wochen taucht es immer wieder auf. Jetzt bewacht die Polizei den übermalten Spruch - und klagt auf Twitter über "Polizeirassismus".

Der Leipziger Stadtteil Connewitz ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Für die einen ist es ein bunter, linksalternativer Stadtteil mit einer lebendigen Stadtteilkultur. Für die anderen ist es ein Hort des Linksradikalismus', in dem es Übergriffe auf Polizisten gibt und zu Gewalt gegen den "Staat" aufgerufen wird. So weit, so normal. 

Doch seit einigen Wochen ist Connewitz Schauplatz eines Konfliktes zwischen Polizei und linken Aktivisten, der sich wohl am besten unter dem Begriff "Posse" zusammenfassen lässt - und jetzt in einer Debatte auf Twitter gipfelte, in der sich die Staatsbeamten über "Polizeirassismus" beklagten.

Polizei und Stadt sind nicht "amused"

Und das kam so: Auf einem Streetballplatz prangt ein riesiges Grafitto mit dem Spruch: "No Cops No Nazis Antifa Area". Den Teil mit den "No Cops" findet man im Leipziger Rathaus gar nicht witzig: "Da sich der Schriftzug 'No Cops' auch auf deutsche Polizisten beziehen und als polizeifreie Zone (Polizisten unerwünscht) oder rechtsfreier Raum interpretiert werden kann, kann dies nicht am Eigentum der Stadt Leipzig toleriert werden“, zitiert die "Leipziger Volkszeitung" jüngst eine Mitteilung der Stadt.

Also ging die Stadt gegen das Grafitto vor und ließ den staatsbedrohenden Teil überpinseln. Doch wie von Geisterhand tauchte der Spruch wieder auf. Es kam, wie es kommen musste - es entwickelte sich ein Katz- und-Maus-Spiel: Die Stadt versuchte stur, für Recht und Ordnung zu sorgen, und ließ das Graffito immer wieder übermalen, Unbekannte ließen es immer wieder entstehen. Mittlerweile soll es 5:5 stehen zwischen Staatsmacht und Graffito-Künstlern stehen.

Schließlich wurde der Streit zwischen linken Aktivisten und der Polizei sogar auf Twitter ausgetragen. Der Journalist Danny Hollek twitterte, dass die Polizei das überpinselte Graffito jetzt rund um die Uhr bewacht.

Ein weiterer Nutzer kommentierte die Bewachung: 

Die Polizei in Leipzig schien das Thema wirklich sehr ernst zu sein. Sie antwortete tatsächlich auf den Vorwurf des Nutzers:

Die Polizei sah sich also einem "Polizeirassismus" ausgesetzt. Das rief schnell Widerspruch hervor. Ein weiterer Nutzer tweetete eine Nachfrage und die Polizei begründete ihre Sicht der Dinge: 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Der Begründung der Polizei widersprach ein weiterer User und die Polizei zeigte sich angesichts des Wortes "Polizeirassismus" sogar einsichtig.  

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Die Argumentation der Polizei stieß aber insgesamt auf Widerspruch. 

Noch ist die Sache also nicht erledigt - Fortsetzung folgt.