Jessie lebt in Edmonton, einem Londoner Stadtteil mit der größten türkischen Gemeinde der Stadt. Es ist daher wenig verwunderlich, dass die Papageiendame neben Englisch auch Türkisch und Griechisch spricht. Nicht fließend, aber das Nötigste – nach Papageienkriterien. Jessie hatte sich am Freitag aus dem Staub gemacht und war zum Nachbarn geflogen, um sich auf dessen Dachgiebel niederzulassen – und drei Tage lang nicht nach Hause zurückzukehren. Alle Lockversuche der Besitzerin und der Tierrettung halfen nichts, der Papagei blieb sitzen, wo er war. Da machte sich die Besitzerin Sorgen, sie befürchtete, dass ihr türkisfarbener Ara womöglich verletzt sei. Die Tierrettung sah ebenfalls keine andere Alternative mehr, als die Feuerwehr zu rufen.
Der Einsatzleiter berichtet auf der Website der Feuerwehr, was sich dann abspielte: "Unser Mannschaftsleiter hat sich freiwillig gemeldet, um die Leiter hinaufzusteigen und Jessie herunterzuholen", so Chris Swallow. "Uns war gesagt worden, das wir 'I love you' sagen sollten, um eine Verbindung zu dem Papagei herzustellen und genau das machte der Mannschaftsleiter."
Doch die Ara-Dame blieb hartnäckig
Jessie antwortete höflich "I love you", fing dann jedoch an, ihr gesamtes Repertoire vorzuführen: Sie begann ausgiebig zu fluchen – sehr zum Amusement der Feuerwehr-Kollegen. "Weil Jessie auch Türkisch und Griechisch spricht, haben wir auch in den beiden Sprachen versucht, sie mit einem 'Komm!' anzulocken", erzählt Swallow weiter. Nichts half.
Dann hob sie plötzlich ab, setzte sich auf ein anderes Dach und flog weiter in einen Baum. Etwa eine Stunde hat die Feuerwehr damit verbracht, den Vogel zu "retten", doch Jessie war offensichtlich kein bisschen in Not. Am Montagnachmittag kehrte sie freiwillig nach Hause zurück. Ihre Besitzerin drehte ein Dankes-Video für die Feuerwehr – doch ehrlicherweise muss man sagen, dass sich die Ara-Dame auch darin nicht sehr kooperativ verhält.