Papst beendet Portugal-Reise Im Auge des Orkans

Papst Benedikt XVI. ist am Freitagabend nach seinem viertägigen Besuch in Portugal wieder in Rom gelandet. Höhepunkt der Reise war Benedikts Besuch im Marienwallfahrtsort Fátima etwa 120 Kilometer nördlich von Lissabon.

Mit einer Botschaft der Hoffnung, des Friedens und der Ermutigung hat Benedikt XVI. seinen ersten Besuch als Papst in Portugal beendet. Es seien Eintracht und Zusammenhalt notwendig, um die Herausforderungen des krisengeplagten Landes in gemeinsamer Verantwortung zu meistern, sagte der Papst am Freitag in seiner Abschiedsrede im nordportugiesischen Porto. Am Nachmittag flog er nach Rom zurück. Portugals Präsident Anibal Cavaco Silva erklärte bei der Verabschiedung des Papstes, das Oberhaupt der katholischen Kirche habe Portugal "mit seiner Botschaft der Hoffnung gestärkt".

Auf seiner 15. Auslandsreise hatte Benedikt zuvor die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche wiederholt angeprangert. Schon auf dem Flug nach Portugal hatte er gesagt, der größte Angriff auf die Kirche komme heute "aus dem Innern der Kirche selbst". Die Vergebung ersetze nicht die nötige Gerechtigkeit. Später erklärte er, die Kirche dürfe "den Eingebungen des Bösen" nicht nachgeben.

Der Höhepunkt der Reise war der Besuch im Marienwallfahrtsort Fátima etwa 120 Kilometer nördlich von Lissabon. "In Fátima habe ich für die ganze Welt gebetet und darum ersucht, dass die Zukunft Träger einer größeren Brüderlichkeit und Solidarität sei, auch eines größeren gegenseitigen Respekts und einer erneuerten Hoffnung (...)", fügte der Papst auf dem Flughafen an. Joseph Ratzinger hatte im Heiligtum am Donnerstag mit Hunderttausenden von Menschen eine große Messe gefeiert und an die erste von sechs Marienerscheinungen erinnert, die drei Hirtenkinder im Jahr 1917 gehabt haben sollen.

Bei einem Gottesdienst mit Zehntausenden von Gläubigen verlangte Benedikt am Freitagvormittag in Porto, die Katholiken sollten sich gerade in schwierigen Zeiten anderen Menschen gegenüber öffnen und so ihren Glauben weitertragen. Die Gläubigen sollten im Dialog und der Missionierung nicht nachlassen. Wenn man die christliche Botschaft nicht mehr weitergeben wolle, auf einen Dialog und auf die Missionierung verzichte, dann führe das letztendlich zum "Tod, was die Präsenz der Kirche in der Welt angeht", mahnte der Kirchenführer.

"Die Kirche ist heute aufgerufen, neuen Herausforderungen zu begegnen", sagte er. "Sie steht bereit, sich mit den verschiedenen Kulturen und Religionen auszutauschen, um zusammen mit jedem Menschen guten Willens ein friedliches Miteinander der Völker aufzubauen." Das Zugehen auf die anderen Menschen sei nicht nur bei nicht-christlichen Völkern und fernen Ländern notwendig. Am Vorabend hatte er vor den Bischöfen in Fátima beklagt, dass es gerade unter Politikern, Intellektuellen und Medienleuten ein "Schweigen des Glaubens" gebe.

Bei kühlem Wetter lauschte die Menschenmasse dem Papst auf dem Platz Avenida dos Aliados vor dem Rathaus der zweitgrößten Stadt Portugals. Es war die dritte Messe des Papstes während des viertägigen Besuchs. Zuvor war er in Lissabon und dann in Fátima mit Hunderttausenden von Gläubigen und Pilgern zusammengekommen war. Der Papst hat in diesem Jahr drei weitere Auslandsreisen vor - nach Zypern, Großbritannien und Spanien.

DPA
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