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Plagiatsfall Veronica Saß Stoibers Tochter verliert ihren Doktortitel

Nach Karl-Theodor zu Guttenberg ist nun auch Veronica Saß, Tochter von Edmund Stoiber, der Doktor aberkannt worden. Die Uni Konstanz hatte in ihrer Dissertation "erhebliche" Plagiate gefunden.
Von Niels Kruse

Drei Monate hat die Prüfung gedauert, nun ist klar: Die Uni Konstanz entzieht Edmund Stoibers Tochter Veronica Saß den Doktortitel. "Der Ausschuss der Hochschule ist zum Ergebnis gekommen, dass erhebliche Teile der Arbeit Plagiate darstellen", heißt es in einer Mitteilung der Universität. Die Juristin hatte 2008 am rechtswissenschaftlichen Institut zum Thema "Regulierung im Mobilfunk" promoviert.

Am 14. Februar dieses Jahres waren in Konstanz erste Hinweise eingegangen, dass Teile ihrer Dissertation ungekennzeichnet abgeschrieben worden waren. "VroniPlag Wiki", ein Ableger von "GuttenPlag Wiki", einer Internetseite, die die Promotion von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg untersucht, hatte sich der Arbeit der Stoiber-Tochter angenommen. Ein Macher der Seite sagte Anfang April über die Arbeit von Veronica Saß zu stern.de: "Selbst Teile des Fazits, dem Kernstück jeder Doktorarbeit, das die Eigenleistung des Doktoranden zusammenfasst, sind plagiiert".

Eine Reihe von Auffälligkeiten in der Arbeit

Die Universität kam offenbar nun zu dem gleichen Ergebnis. Rektor Ulrich Rüdiger sagte, die Autorin habe gegen die Regeln wissenschaftlicher Redlichkeit verstoßen. "An der Universität Konstanz erklärt jeder Doktorand bei Abgabe der Dissertation, dass die Arbeit selbst verfasst und fremde Literatur als solche gekennzeichnet ist. Wird diese Grundregel wissenschaftlicher Redlichkeit nachweislich verletzt, ist es an der Universität, ihr wieder Geltung zu verschaffen."

stern.de hatte einige der auf "VroniPlag" aufgeführten Funde recherchiert und zahlreiche Auffälligkeiten gefunden. Etwa im Kapitel, in dem es die Versteigerung der UMTS-Frequenzen im Jahr 2000 geht. Der gesamte Abschnitt "Teilnehmer" eines Wikipedia-Artikels findet sich fast wortgleich in der Dissertation von Veronica Saß wieder - ohne Verweis auf die Quelle. An anderer Stelle wurde offenbar ein mehr als 20-seitiger Aufsatz über die "Verbindungsnetzbetreiberauswahl im Mobilfunk" bis auf wenige Kürzungen und Auslassungen in der Doktorarbeit übernommen.

Die Tochter des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten arbeitet als Juristin bei der Großkanzlei Raupach und Wollert-Elmendorff, sie war auf Anfrage nicht erreichbar. Auch die Kanzlei wollte sich nicht äußern.

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