Nina und Tobias waren 14 und 13 Jahre alt, als sie vor fünf Monaten in Bodenfelde getötet wurden - nun muss sich ein 26-Jähriger vor Gericht wegen zweifachen Mordes verantworten. Dem geständigen Angeklagten wird vorgeworfen, die beiden Jugendlichen aus dem niedersächsischen Ort im November 2010 grausam getötet haben.
Vor dem am Mittwoch vor dem Landgericht Göttingen beginnenden Prozess hatte der drogenabhängige Mann schriftlich dargelegt, er habe an der Leiche des Mädchens auch kannibalistische Handlungen vorgenommen. Der Verteidiger hat ein umfassendes Geständnis seines Mandanten angekündigt. Ein Gutachter hatte im Vorfeld eine eingeschränkte Steuerungsfähigkeit des 26-Jährigen nicht ausgeschlossen.
Täter hielt Tobias zunächst für ein Mädchen
Laut Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte Jan O. die 14-jährige Nina am 15. November vergangenen Jahres in einem Wäldchen am Ortsrand von Bodenfelde vergewaltigen wollen. Als die Schülerin sich wehrte, habe er sie gewürgt, getreten, mit einer vollen Bierflasche geschlagen und schließlich mit Messerstichen getötet.
Fünf Tage nach dem ersten Mord soll der Angeklagte den 13 Jahre alten Tobias, den er zunächst ebenfalls für ein Mädchen hielt, in dasselbe Wäldchen gezerrt und ihn dort ebenfalls grausam getötet haben.
Urteil wird Ende Mai erwartet
Für den Prozess hat die Schwurgerichtskammer zunächst elf Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt. Nach der Anklageverlesung zum Auftakt des Verfahrens am Mittwoch rechnet das Landgericht mit einer Einlassung des 26-Jährigen.
Im Jahr 2008 stand Bodenfelde schon einmal im Mittelpunkt eines spektakulären Prozesses in Göttingen. Das Landgericht hatte damals eine als "Schwarze Witwe" bekanntgewordene frühere Prostituierte aus dem Ort an der Oberweser wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie hatte aus Habgier vier ältere Männer ermorden lassen.
