Bildungspolitik Lehrer und Eltern für neues Lernen - sind Noten nötig?

Das Schulsystem in Bayern braucht nach Expertenansicht eine grundlegende Reform. (Symbolbild) Foto: Peter Kneffel/dpa
Das Schulsystem in Bayern braucht nach Expertenansicht eine grundlegende Reform. (Symbolbild) Foto
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An diesem Dienstag beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Erneut stehen die teils verhassten, unangekündigten Tests in den Schulen im Fokus.

Das Schulsystem in Bayern muss sich nach Ansicht des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) und des Bayerischen Elternverbands (BEV) grundlegend verändern. Es brauche eine andere Form des Lernens und ein anderes Leistungsverständnis, forderten BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann und die stellvertretende Vorsitzende des BEV, Angela Wanke-Schopf, in der "Süddeutschen Zeitung". An diesem Dienstag beginnt in Bayern das neue Schuljahr. 

"In unserer bayerischen Gesellschaft leben wir einen scharfen Leistungsbegriff, viele sind unterwegs in dem Kontrollwahnsinn", sagte Fleischmann. "Alternative Formen der Leistungserhebung, die gibt’s aber schon, die stehen in den Lehrplänen, aber das trifft den Mainstream-Geschmack der Söderianer nicht." Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im vergangenen Herbst per Machtwort das Fortbestehen der unangekündigten Tests verkündet. 

"Exen" bleiben 

Wanke-Schopf sagte: "Wir vom BEV sind ganz klar für die Abschaffung der unangekündigten "Exen" und dieses Abfragen, also dieses "An die Tafel holen und dann eine Viertelstunde oder halbe Stunde fragen, bis der Schüler die Nerven verliert und eine schlechte Note bekommt"." Es brauche eine andere Prüfungskultur. "Warum nicht individuelle Projekte machen unddarüber einen Test schreiben? Warum sollen die Lehrer nicht im Gespräch Noten machen?", sagte Wanke-Schopf. "Brauchen wir Noten überhaupt? Ichfinde, da sollte man viel größer denken."

Nach Angaben des Kultusministeriums wird es die bei vielen Schülerinnen und Schülern besonders ungeliebten "Exen" weiter geben. Es liegt aber weiterhin im Ermessen der Lehrer, wie sie damit umgehen.

dpa