Die Zahl notorischer Schulschwänzer ist in Schleswig-Holstein zuletzt gestiegen. Für das erste Schulhalbjahr 2024/2025 verzeichnet das Bildungsministerium bei knapp 2.770 Schülerinnen und Schülern ein Fehlen an mehr als 40 Tagen.
Im Schuljahr davor (2023/2024) gab es bis zum 31. Januar 2024 laut Landesregierung 2.259 Fälle von Fehlzeiten mit mehr als 40 Tagen.
An den 794 öffentlichen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen waren im Schuljahr 2024/2025 laut Prognose des Bildungsministeriums rund 372.300 Schülerinnen und Schüler erwartet worden. Im Jahr davor waren es demnach 368.200 Schülerinnen und Schülern.
Schulabsentismus bezeichnet laut Behörde das wiederholte oder langfristige Fernbleiben von Schülerinnen und Schülern vom Unterricht – häufig ohne triftigen Grund. "Dabei sind sowohl unentschuldigte als auch häufige (scheinbar) entschuldigte Fehlzeiten gemeint."
Schüler fehlen unterschiedlich lang
Im Landeskonzept Schulabsentismus werden die sogenannten kritischen Fehlzeiten unterschieden. Man unterscheidet bei den Schulverdrossenen in "problematische Fehlzeiten" (von 11 bis 20 Fehltagen pro Schulhalbjahr), "gravierende Fehlzeiten" (von 21 bis zu 40 Fehltagen pro Schulhalbjahr) und "massive Fehlzeiten" (mehr als 40 Tage pro Schulhalbjahr).
Besonders häufig fehlen im nördlichsten Bundesland laut einer Studie Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen im Vergleich zum Gymnasium, zur Gemeinschaftsschule und zur Grundschule.
Konzept für weniger Schwänzer

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"Schleswig-Holstein begegnet dem (bundesweit wachsenden) Phänomen Schulabsentismus auf verschiedenen Wegen innerhalb einer umfangreichen Strategie gegen Schulabsentismus", teilte ein Sprecher der Behörde mit. Helfen soll unter anderem ein eigens dafür entwickeltes Konzept.
Zudem laufe aktuell eine Studie zum Thema. Nach Behördenangaben sei es "bundesweit die erste, die Absentismus derart fundiert angeht und Ursachen erforscht". Die SANSCHO-Studie (Schulbesuch und Schulabbruch in Schleswig-Holstein) untersucht demnach seit 2024 warum Schülerinnen und Schüler öfter fehlen – und was hilft, damit sie regelmäßig kommen.
Bis Ende 2027 will das - vom Bildungsministerium Schleswig-Holstein geförderte - Projekt wichtige Ursachen klären, wirksame Hilfen entwickeln und praktische Tipps geben, damit Schulen Kinder und Jugendliche besser im Unterricht halten können. Beteiligt sind die Europa-Universität Flensburg und die Universität Leipzig.
Gründe sind verschieden
Absentismus kann laut ersten Studienergebnissen verschiedene Ursachen haben: psychische Belastungen, familiäre Krisen, schulische Überforderung oder auch ein fehlendes Gefühl der Zugehörigkeit. Schwänzen bringe demnach große Risiken mit sich, denn Jugendliche verpassen wichtige Lerninhalte, verlieren Anschluss an ihre Klassengemeinschaft – und in manchen Fällen sogar den Schulabschluss.