Nach tödlichen Messerstichen auf einen Mann in Kiel hat der Prozess gegen zwei Angeklagte vor dem Landgericht begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Totschlag vor. Doch der Vorsitzende Richter machte gleich zu Beginn der Verhandlung in einem rechtlichen Hinweis deutlich, dass auch eine Verurteilung wegen Mordes infrage komme. Das könnte der Fall sein, sollte die Beweisaufnahme ergeben, dass die Tat aus Habgier oder zur Verdeckung einer anderen Straftat erfolgte.
Die beiden Männer sollen einen 26 Jahre alten Bekannten am 28. März in dessen Wohnung in Kiel-Gaarden überfallen und mit Messern und einer Pistole bedroht haben. Vorausgegangen sei ein Streit. Die 34 und 42 Jahre alten Angeklagten hätten den Mann verletzt und ein Handy geraubt.
26-Jähriger verblutet in Hinterhofeinfahrt
Auf der Flucht hatte das Opfer demnach einen der mutmaßlichen Täter festgehalten. Daraufhin sollen beide mit Messern mindestens achtmal auf den 26-Jährigen eingestochen haben. Ein Stich verletzte Herz, Lunge und Leber. Der Mann war in einer Hinterhofeinfahrt verblutet. Polizisten nahmen einen Tag nach der Tat einen Verdächtigen fest, wenige Tage später den zweiten. Beide Männer kamen in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwältin warf den Angeklagten vor, sie hätten zumindest billigend in Kauf genommen, dass der Mann sterben könnte. Sie hätten gemeinschaftlich einen Menschen getötet, ohne Mörder zu sein.
Angeklagte wollen sich eventuell später äußern
Die Verteidiger der beiden Angeklagten sagten, ihre Mandanten würden zunächst keine Angaben machen, sich möglicherweise aber am nächsten Verhandlungstag äußern.
Zunächst berichtete die Rechtsmedizinerin, die am Tatort war und die spätere Untersuchung der Leiche durchgeführt hatte, von ihren Erkenntnissen. Tödlich sei der Stich durch die linke Herzkammer gewesen. Bei dem Opfer und den Angeklagten habe sie zahlreiche Blutergüsse und weitere Verletzungen gefunden. Diese seien zum Teil frisch gewesen und könnten Folgen der Auseinandersetzung gewesen sein.

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Der Prozess soll bis in den November hinein mit mehreren Terminen fortgesetzt werden.