Nach Schüssen in der Innenstadt von Gießen mit drei Verletzten ist gegen den Tatverdächtigen Haftbefehl wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erlassen worden. Der 33-Jährige befinde sich nun in einer hessischen Justizvollzugsanstalt, teilten die Staatsanwaltschaft Gießen und das Polizeipräsidium Mittelhessen mit.
Nach bisherigen Erkenntnissen betrat der türkische Staatsangehörige am Samstag gegen 15.00 Uhr ein am Marktplatz gelegenes Wettbüro und gab dort mehrere Schüsse ab. Drei Männer im Alter von 16, 27 und 40 Jahren wurden dabei durch mindestens drei Schüsse im Bereich der Beine und des Oberkörpers verletzt. Konkrete Lebensgefahr bestand den Angaben zufolge nicht.
Mutmaßlicher Täter flüchtete nach Schüssen
Nach der Tat ergriff der Beschuldigte die Flucht. Dabei gab er nach derzeitigem Ermittlungsstand einen weiteren Schuss in Richtung Marktplatz ab, ohne jedoch Menschen zu verletzen. Ob sich dieser offenbar ungezielte Schuss möglicherweise durch Unachtsamkeit gelöst habe, sei Gegenstand der Ermittlungen. Der Beschuldigte sei bereits wegen Körperverletzungsdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz strafrechtlich in Erscheinung getreten.
Der dringende Tatverdacht ergebe sich vor allem aus der Auswertung der Videoüberwachungsanlage des Wettbüros und verschiedenen Zeugenhinweisen, teilten die Ermittler mit.
Der 33-Jährige wurde den Angaben zufolge am Samstagabend bei einer umgehend eingeleiteten Fahndung an seinem Wohnort in Linden bei Gießen von der Polizei festgenommen. An dem Einsatz waren etwa 60 Beamtinnen und Beamte beteiligt.
Die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, die der Beschuldigte zuvor auf der Flucht entsorgt hatte, wurde nach Angaben der Ermittler ebenfalls sichergestellt.
Streit in Gießener Wettbüro vor ein paar Wochen
Die genauen Hintergründe der Tat seien noch unklar und Gegenstand der aktuellen Untersuchungen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei lediglich bekannt, dass es bereits vor einigen Wochen im selben Wettbüro zu einem Streit zwischen dem Beschuldigten und einem anderen Besucher gekommen sei. Ob es einen Zusammenhang mit der Tat gebe, werde geprüft.
Die drei Verletzten gaben den Angaben zufolge bei ihrer Vernehmungen an, den Beschuldigten nicht oder allenfalls flüchtig zu kennen. "Es liegen keinerlei Hinweise auf eine politische Tatmotivation vor", teilten die Ermittler mit.