Auf dem Weg zur Kita, Schule oder Universität sind bis Ende Oktober 4.764 Kinder, Schüler und Studierende in Hessen verunglückt. Davon sei ein Unfall tödlich gewesen, teilte die Unfallkasse Hessen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die Unfallkasse Hessen ist ein gesetzlicher Unfallversicherungsträger. Über sie sind nach eigenen Angaben knapp eine Million Kinder, Jugendliche und Studierende in Hessens Kitas, Schulen und Hochschulen sowie auf dem Weg dorthin automatisch und beitragsfrei versichert.
Nach bundesweiten Erhebungen des Spitzenverbandes der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen entstehen gefährliche Situationen auf dem Schulweg laut Aussagen von Lehrkräften vor allem durch Autos und das Verhalten von Eltern. Dazu zählten das Verkehrschaos durch sogenannte Eltern-Taxis, überhöhte Geschwindigkeit sowie das Parken oder Halten an unübersichtlichen Stellen.
Danach folgten den Angaben zufolge das Fehlverhalten von Schülern und Risiken bei der Infrastruktur. Dazu gehörten unter anderem fehlende oder schlecht einsehbare Zebrastreifen, Ampeln oder Mittelinseln sowie zu enge Gehwege oder fehlende Radwege.
Helfen Straßensperrungen vor Schulen?
Die Stadt Frankfurt nimmt in dieser Woche fünf sogenannte Schulstraßen in Betrieb. Das Konzept sieht vor, dass eine Stunde vor Unterrichtsbeginn zentrale Straßen in der Nähe von Schulen für den Autoverkehr gesperrt werden, teilte die Stadt mit. So sollen Schüler zu Fuß oder mit dem Rad ungehindert zum Schultor gelangen.
Nach Einschätzung von Ansgar Hegerfeld vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Hessen (ADFC) sind Eltern mit ihren Autos die größte Gefahr für Kinder auf dem Schulweg. Autofreie Bereiche vor Schulen seien da sehr positiv. Schulstraßen reduzierten Konflikte beim Hol- und Bringverkehr, teilte auch eine Sprecherin des Automobilclubs ADAC Hessen-Thüringen mit.
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Der Unfallforscher Siegfried Brockmann von der Björn-Steiger-Stiftung wies daraufhin hin, dass die meisten Unfälle nicht in der direkten Umgebung von Schulen geschehen würden. Vielmehr komme es darauf an, die gesamte Infrastruktur entlang des oft mehrere Kilometer langen Schulweges sicherer zu machen.
"Da ist die Straße vor der Schule eher das kleinere Problem. Schulstraßen sind besser als nichts zu tun, aber lösen das Problem Schulwegunfall nicht", sagte Brockmann. Besser geeignet wären zum Beispiel mehr Tempo-30-Zonen an Stellen, an denen es häufig zu Rad- oder Fußgängerunfällen gekommen ist.