Weihnachts-Essen 2025 Wildkarpfen aus MV ist beliebter als Zuchtfisch

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Wildkarpfen aus Mecklenburg-Vorpommern wird immer beliebter. Wie moderne Technik und traditionelle Methoden das Fischen nachhaltiger machen.

Karpfen gehört für einige Menschen traditionell genauso zu Weihnachten oder Silvester wie Tannenbaum oder Wunderkerzen. Es gibt Zuchttiere aus Karpfenteichen, einige Fischer in Mecklenburg-Vorpommern holen aber auch jedes Jahr mehrere Tonnen Wildkarpfen unter anderem aus dem Torgelower See im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. 

Die Preise dafür sind in den vergangenen Jahren leicht gestiegen - sowohl für Zuchtkarpfen als auch für Wildkarpfen, wie Sebastian Paetsch sagt, der Präsident des Landesfischereiverbandes Mecklenburg-Vorpommern ist.

"Die Gründe für die Preissteigerungen liegen in der allgemeinen Entwicklung der Kosten, wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch." Wildkarpfen ist demnach zehn Prozent teurer als Zuchtkarpfen, sagt Paetsch, der einer der Müritzfischer in Waren an der Mecklenburgischen Seenplatte ist. 

Bei den Fangmengen gab es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt einen Rückgang von rund zehn Prozent. Dabei wird der Wildkarpfen immer beliebter: Der Anteil der wilden Fische bei den an den Fischerhöfen verkauften Mengen habe sich demnach von etwa 10 bis 30 Prozent auf inzwischen über 60 Prozent verschoben. 

Traditionelle Methoden

Beim Fischen der Wildkarpfen wird traditionelle Fischerei-Methode mit moderner Technik verbunden. Gefischt wird mit herkömmlichen Zugnetzen und neuen Booten sowie moderner Echolot-Technik, das ermögliche eine effektivere Fischerei, sagt der Präsident. "Das ist nachhaltiger und schonender für die Fische, weil durch die Nutzung von Echoloten weniger Unruhe für die Fische entsteht und wir gezielter fangen können."

Die Echolot-Technik sieht er als Durchbruch für die Fischerei - sie steigere den Fang-Erfolg, weil gezielter vorgegangen werden könne. Das Gerät erkenne die Tiere genau und spüre sie an ihren Plätzen auf, wo sie ohne viel Unruhe gezielt gefangen werden könnten. "Wir fangen nur den Teil an Fischen, der neu hinzugekommen ist, also nur den Zuwachs entnehmen wir", sagt Paetsch. 

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Die neue Technik kommt nach seinen Worten seit rund drei bis vier Jahren zum Einsatz. Ein Teil der Müritzfischer sei darauf spezialisiert, mit Echolot zu fischen.

Verkauf eher an Privatleute

Verkauft werden die Wildkarpfen der Müritzfischer im sogenannten Fischkaufhaus - sowohl online als auch vor Ort. "Das meiste verkaufen wir an Privatleute, eher wenig an Restaurants. Karpfen wird viel zu Hause zubereitet", sagt Paetsch. Bei der Auswahl solle man stets den größten Karpfen wählen, weil dann auch die vielen Y-Gräten größer und somit leichter zu erkennen seien. 

Die Nachfrage nach grätenreichen Fischen wie Karpfen oder Hecht sei eher rückläufig, sagt der Fischer. Angesichts dieser Entwicklung sei Kreativität gefragt - die Fischer hätten Rezepte entwickelt, die das Manko der Gräten minimierten. "Es ist in der DNA der Müritzfischer, dass wir nicht jammern, sondern versuchen, uns weiterzuentwickeln und Lösungen zu suchen."

Neue Lösungen seien jetzt nötig, zum Beispiel, um zielgenauer Kunden zu finden. Weihnachten ist der Haupt-Verkaufszeitraum für die Speisefische, aber auch zu Ostern gehen noch einige über den Tresen. Traditionell startet die Karpfen-Saison auf dem See im November, wenn es kalt wird. Bei den Zuchtteichen geht es schon ein wenig früher los. 

Zucht in Teichen 

Ende Oktober startete an den Karpfenteichen in Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und bei den Müritzfischern in Boek (Mecklenburgische Seenplatte) die Karpfenernte. Auch in der Lewitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde abgefischt.

Im vergangenen Jahr züchteten neun Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern Karpfen in Teichwirtschaften, sie hätten insgesamt am Ende des Jahres 41,7 Tonnen geerntet, wie das Statistische Landesamt berichtet. Zehn Jahre zuvor waren zehn Betriebe am Start, die damals noch viel mehr Karpfen aus den Teichen holten - zusammen 193,9 Tonnen.

Die Karpfenteiche sind flach, damit sich im Frühjahr das Wasser schnell erwärmt, erzählen die Fischer. Sie könnten aber damit bei einem frühen Frost auch schnell zufrieren. Deshalb werden die Fische traditionell Ende Oktober, Anfang November herausgeholt und in tiefere Teiche umgesetzt. Zu Weihnachten und Silvester würden die Karpfen frisch aus den diesen Teichen geholt.

dpa