Mit mehreren Veranstaltungen wird an diesem Samstag in Magdeburg an Opfer und Betroffene des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt vor einem Jahr erinnert. Am Vormittag (11.00 Uhr) findet unweit des Tatorts in der Johanniskirche ein öffentlicher ökumenischer Gottesdienst statt.
Am frühen Abend (17.30 Uhr) folgt dort eine Gedenkstunde für Betroffene, Hinterbliebene und geladene Gäste. Erwartet werden Bundeskanzler Friedrich Merz und Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU). Der MDR überträgt die Veranstaltungen live, hieß es.
Danach soll eine Lichterkette um den Alten Markt gebildet werden. Um 19.02 Uhr, zur Tatzeit vor einem Jahr, läuten die Kirchenglocken der Stadt. Der Weihnachtsmarkt bleibt an diesem Tag geschlossen.
Sechs Tote und mehr als 300 Verletzte
Am 20. Dezember 2024 war ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien mit einem Mietwagen mit bis zu 48 Kilometern pro Stunde durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein neunjähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Derzeit wird der Strafprozess gegen den Todesfahrer am Landgericht Magdeburg geführt. Der Mann hat die Tat gestanden.
Die Aufarbeitung des Anschlags läuft vor Gericht und im Landtag
Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?
Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.
Der Todesfahrer hatte im vergangenen Jahr eine breite Lücke zwischen Absperrungen genutzt, um auf den Weihnachtsmarkt zu fahren. Für dieses Jahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt. Nach Diskussionen entschied sich die Stadt, den Weihnachtsmarkt wieder am selben Ort stattfinden zu lassen.
Zur Aufarbeitung des Geschehens hat der Landtag einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der sich unter anderem mit Genehmigungen und Zuständigkeiten befasst hat. Thema ist auch der Lebenslauf des Täters, der sich selbst als Aktivisten für die Rechte saudischer Frauen sieht und vielfach in Konflikt mit Behörden geriet. Bis zum Anschlag arbeitete er als Psychiater im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter in Bernburg.