Bauarbeiten an Straßen und Bahnstrecken in Thüringen werden Reisenden auch im kommenden Jahr wieder viel Geduld abverlangen. Bei den Autobahnen liege der Schwerpunkt 2026 auf Erhaltungsmaßnahmen sowie dem Neubau von Lkw-Stellplätzen, erklärte Paul Seeliger für die Autobahn GmbH des Bundes. Aktuell befänden sich die größeren Projekte in der Angebotsphase.
Einen Schwerpunkt bei den neu anstehenden Baustellen bildet die A71. Dort stehe unter anderem der zweite Bauabschnitt der Arbeiten nördlich des Schmücke-Tunnels - zwischen Artern und dem Rastplatz Hohe Schrecke - an. Neben der turnusmäßigen Fahrbahnerneuerung und Sanierungsarbeiten an der Anschlussstelle soll der Rastplatz Hohe Schrecke mehr Stellplätze für Lastwagen erhalten. In Fahrrichtung Sangerhausen werde die Anzahl auf 32 verdoppelt, in der Gegenrichtung von 23 auf 39.
Mehr Platz für Laster - und neue Engpässe
Auch der Tunnel Schmücke selbst stehe auf dem Sanierungsplan, so Seeliger. Dabei gehe es in erster Linie um die technische Ausstattung wie Beleuchtung, Videoanlage oder Lüftung. Während der Arbeiten müsse jeweils eine Röhre für den Verkehr voll gesperrt und durch die verbleibende Röhre geleitet werden. Im nächsten Jahr werde zunächst die Röhre Richtung Sangerhausen erneuert, 2027 folge dann die in Richtung Schweinfurt.
Ein Ende ist hingegen auf einigen bestehenden Bauabschnitten abzusehen: So sollen in der ersten Jahreshälfte die laufenden Arbeiten am Tunnel Eichelberg auf der 71 fertiggestellt werden. Auch die Baustelle auf der A4 zwischen Ronneburg und der Landesgrenze zu Sachsen solle abgeschlossen werden. Ebenfalls entlang der A4 seien weitere Rastplätze in der Planung, um das Angebot an Stellplätzen zu erweitern.
Baustellen-Marathon auf der Schiene
Bei der Bahn bleibt die Taktung der Baustellen ebenfalls hoch: "Ziel ist es, den Zustand von Gleisen, Weichen und Anlagen zu stabilisieren und Schritt für Schritt nachhaltig zu verbessern", so ein Bahnsprecher. Bundesweit seien 2026 bis zu 28.000 Baustellen geplant, der Fokus liege vor allem auf Erneuerung und Modernisierung.
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In und um Thüringen werde im kommenden Jahr besonders der Bahnkorridor zwischen Halle an der Saale und dem hessischen Eichenberg betroffen sein. Gleich an mehreren Stellen müssten die veraltete Stellwerkstechnik sowie die Gleise erneuert werden, hieß es. Die ersten neuen Baustellen an der Strecke seien bereits im Januar geplant. Im Juli und August würden dann auf der Verbindung Sangerhausen-Nordhausen jeweils die Stellwerke und 740 Meter Gleise erneuert, im Oktober auf der Strecke Wolkramshausen-Leinefelde.
Höheres Tempo für Züge
In Ostthüringen wird es unter anderem auf der Franken-Sachsen-Magistrale Baustellen geben. Im April sollen dort unter anderem zwischen Altenburg und Neukieritzsch Gleise und Weichen erneuert werden, um die Geschwindigkeit der Züge auf 160 Stundenkilometer erhöhen zu können. Im zweiten Quartal will die Bahn dem Sprecher zufolge die Bauarbeiten an den Bahnhöfen in Themar und Mühlhausen abschließen. Die meisten der derzeit geplanten Änderungen sind nach Auskunft der Bahn bereits im Fahrplan hinterlegt. Darüber hinaus könne es jedoch zu zusätzlichen "kurzfristigen Einschränkungen" kommen.
Umfassende Großprojekte im Thüringer Bahnverkehr stehen in den Folgejahren an. Neben der Elektrifizierung der Strecke Weimar-Gera-Gößnitz - bei der die Bauarbeiten nach aktuellem Stand frühestens 2028 beginnen können - gehören dazu etwa auch der Bahnknoten Erfurt. Für diesen befänden sich die Arbeiten aber noch in der Planungsphase.