Streit in Zürich Mann in Handschellen gelegt, weil er Kind mit Apfel fütterte

Weil ein Mann sein Kind auf einem Schiff mit einem Stück Apfel fütterte, wurde er vorläufig festgenommen und an ein Geländer gekettet. Die zwei beteiligten Polizisten erwartet nun ein Strafverfahren.

Ein Streit um ein Stück Apfel eskalierte auf einem Schiff in Zürich vergangenes Jahr derart, dass ein Mann vor den Augen seines dreijährigen Sohnes in Handschellen abgeführt wurde. Die Staatsanwaltschaft hat nun ein Strafverfahren eingeleitet - allerdings nicht gegen den Mann, sondern gegen die beiden beteiligten Polizisten. Die hatten den 45-Jährigen während des Einsatzes kurzzeitig mit Handschellen an ein Geländer gekettet.

"Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch", bestätigte Staatsanwältin Christine Braunschweig eine Meldung der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ). Geklärt werden müsse, ob die vorläufige Festnahme des Mannes und das Anketten an das Geländer verhältnismäßig waren.

Apfelstücke lösten Streit aus

Der Mann hatte im August 2013 seinen kleinen Sohn mit einem Stück Apfel gefüttert. Von der Kontrolleurin wurde er darauf hingewiesen, dass jegliches Essen an Bord verboten sei, um eine Verschmutzung der Sitze zu verhindern. Seiner Argumentation, es handle sich nicht um richtiges Essen, sondern um einen kleinen Happen für ein hungriges Kind, folgte die Kontrolleurin nicht.

Angesichts des folgenden Wortgefechts alarmierte sie die Wasserschutzpolizei. Die Beamten führten den Mann schließlich in Handschellen vom Boot. Er musste wegen "Nichtbefolgens einer polizeilichen Anordnung" eine Strafe von 150 Franken (123 Euro) zahlen.

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kis/DPA