Ermittlungen Tatort Pflegeheim: Bremer Pflegehelfer steht unter mehrfachem Mordverdacht

Tatort Pflegeheim: Eine Spritze liegt auf einem Tisch
Pflegerhelfer Manuel W. sitzt bereits im Gefängnis, weil er zwei Heimbewohnerinnen Insulin verabreicht hat, ohne dass dies medizinisch notwendig gewesen wäre
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Gegen den Pflegehelfer Manuel W. wird nach stern-Informationen in 27 Fällen ermittelt. Hat sich in Bremer Pflegeheimen eine Mordserie abgespielt?

Der Fall rund um einen Bremer Pflegehelfer weitet sich aus. Nach Informationen von stern und RTL News sind 27 weitere Ermittlungsverfahrungen gegen Manuel W. eingeleitet worden. In 14 Fällen geht es um die mutmaßliche Misshandlung von Schutzbefohlenen. 13-mal steht ein Mordverdacht im Raum.

Im Februar 2020 wurde Manuel W., damals 40 Jahre alt, bereits zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Unter anderem ging es um die schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen. Manuel W. hatte zwei Bewohnerinnen des Bremer Pflegeheims Am Doventor Insulin gespritzt, ohne dass dies medizinisch notwendig gewesen wäre. Er hatte die beiden Taten damit erklärt, dass er Notfälle herbeiführen wollte, um sich vor seinen Kollegen als Retter aufzuspielen.

Seit im Frühjahr 2019 die ersten Vorwürfe gegen Manuel W. laut wurden, ermittelt eine Sonderkommission der Bremer Polizei in dem Fall. Die Soko Weser machte auch weiter, als W. wegen der beiden eingeräumten Taten in Haft musste. Sie soll prüfen, ob der Pflegehelfer weiteren Heimbewohnern geschadet haben könnte. Und die Beamten sind auf zahlreiche neue Verdachtsmomente gestoßen.

Komplizierte Ermittlungen gegen Manuel W.

Nach Informationen von stern und RTL News ist allerdings in den wenigsten der weiteren 27 Fälle bereits Anklage erhoben worden. Die Arbeit der Soko Weser ist kompliziert, die Ermittlungen ziehen sich zum Teil über Jahre hin. Manuel W. hat in mehr als 30 Pflegeheimen gearbeitet, in Bremen und der Umgebung. Es geht um mutmaßliche Taten im Zeitraum zwischen 2009 bis 2019.

Anfangs sollen sich rund 15 Beamte um den Fall gekümmert haben. Inzwischen sind es dem Vernehmen nach nur noch drei Ermittler. Die Polizei Bremen will diese Angaben auf Nachfrage nicht kommentieren, denn die Ermittlungen dauern an. Der bisherige Anwalt von W. ließ eine Anfrage unbeantwortet.