Diesen Text gibt es auch zum Hören:
Das Kind in Bethlehem liegt geborgen in einer Krippe aus Plastik. Die roten Leuchtziffern über dem Inkubator zeigen an, dass das kleine Herz 160-mal in der Minute schlägt. Die Sauerstoffsättigung liegt bei 93 Prozent. Immerhin wiegt Muhammad heute über ein Kilo, so viel wie nie zuvor. "Er kämpft", sagt Issa Abed Rabbo mit einem Blick, der nicht nur Zuversicht ausstrahlt. Bislang ist es dem Kinder-Intensivmediziner nicht gelungen, den Kleinen von der Beatmungsmaschine loszukriegen. Ein Wunder, dass er überhaupt lebt. Dass er es hierher geschafft hat, in das Caritas Baby Hospital nach Bethlehem.

Der palästinensische Junge ist geboren in Hebron im Westjordanland in der 26. Schwangerschaftswoche; es war zugleich die vierte Woche nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Das ist doppelt gefährlich: Sein Geburtsgewicht lag bei gerade einmal 680 Gramm. Und den Kampf um sein Leben führt er inmitten einer viel größeren Auseinandersetzung.
Denn seit die Hamas Tod und Terror über Israel brachte, ist auch im Westjordanland nichts mehr, wie es vorher war. Oder zumindest noch schlimmer, als es ohnehin schon gewesen ist.