"In Erinnerung an die Verstorbenen in unserer Stadt, für die es keine Trauerfeier gab, feiern wir einen ökumenischen Gedenkgottesdienst", steht in einer Traueranzeige, die die Stadt Wuppertal in mehreren lokalen Zeitungen geschaltet hat. Am Freitag soll so 47 Toten gedacht werden, deren Angehörige nicht ausfindig zu machen waren. Für einen davon konnten die Behörden nicht mal dessen eigenen Namen herausfinden. Der letzte Eintrag auf der Liste lautet schlicht "Unbekannter Afrikaner". "Es ist das erste Mal, dass wir bei einer dieser Traueranzeigen einen Menschen ohne Namen erwähnen", sagt Stadtsprecherin Eckermann der "Rheinischen Post".

Der Mann sei ohne Papiere in einem Wuppertaler Krankenhaus behandelt worden und dort gestorben. "Der Mann war alleine und hatte keine Unterlagen bei sich", sagt Eckermann. Möglicherweise handelte es sich bei dem Afrikaner um einen Flüchtling ohne geklärte Identität.
Gedenkfeier in Wuppertal für Obdachlose, Suchtkranke, alte Menschen
Die anderen 46 Personen sind Menschen, die vom Ordnungsamt im letzten halben Jahr auf dem kommunalen Friedhof bestattet wurden. Dem Sprecher zufolge folge man damit dem Beispiel der Stadt Essen. Diese Gottesdienste würden zweimal jährlich abgehalten. "Es geht uns darum, dass kein Mensch unbedacht, ohne Erwähnung seines Namens, bestattet werden soll", sagt Eckermann der "Rheinischen Post". "Außerdem kann es ja sein, dass dann doch Angehörige, Freunde, vielleicht Leute aus der Schulzeit den Namen sehen."
Dem Sprecher zufolge seien die jährlich rund 70 bis 80 Menschen, derer so gedacht wird, keinesfalls ausschließlich alte Menschen, die allein gelebt haben. Dabei seien auch Personen "aus dem Bereich der Suchterkrankungen darunter, Fälle von Suiziden, auch mal Obdachlose".
An dem Gottesdienst wird neben zwei Vertretern von katholischer und evangelischer Kirche auch der Bürgermeister der Stadt teilnehmen.
