Es war ein drastischer Entschluss, doch Evelyn Heeg hat ihn nicht bereut. Weil sie wegen einer seltenen Genmutation vermutlich früh an Brustkrebs erkrankt wäre, ließ sich die junge Frau vorsorglich beide Brüste amputieren. "Meine Brüste waren für mich nicht heilig, sondern zwei tickende Zeitbomben, die entschärft werden mussten", sagt Heeg in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern.
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In Heegs Familie sind bereits drei Frauen jung an Brustkrebs gestorben, darunter auch ihre Mutter. Für die 33-Jährige war das der Grund für ihre umstrittene Entscheidung. "Ich selbst konnte irgendwann nicht mehr daran vorbeigehen, dass schon zwei Generationen vor mir betroffen waren", so Heeg zum stern, "deshalb habe ich mich operieren lassen".
Mit ihrem Buch "Oben ohne. Die Entscheidung zu leben" will die Realschullehrerin "anderen Frauen, die vor dem gleichen Problem stehen, Mut machen". Die Operation habe eine große seelische Last von ihr genommen, sagt Heeg. Allerdings hätten ihre Freunde und Bekannten oftmals mit Unverständnis reagiert. "Meist kam nur ein großes Schweigen. Ich hatte das Gefühl, vielen ist es zu krass, was ich da mache. Die bauen gerade Häuser und bekommen Kinder, und da komme ich mit Brustkrebs und Operationen. Ich habe versucht, offen zu sein, aber das war nicht immer erwünscht", schildert Heeg im stern-Interview.
Das Risiko für Brustkrebs, so versicherten Heegs Ärzte, liege bei ihr jetzt nur noch bei einem Prozent - deutlich unter dem durchschnittlichen Risiko. "Ich wollte, dass der Krebs in meiner Familie endlich aufhört", sagt Heeg im stern. "Meine Mutter hatte keine Chance, ihn zu verhindern. Ich hatte diese Chance. Dafür bin ich sehr dankbar."