Der Patient wirkte in sich gekehrt und erschöpft, als er an einem Sommertag mit seinem erwachsenen Sohn in unsere Notaufnahme kam. Seit ein paar Tagen hustete der Mann, Mitte 50, Blut, litt an Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit, an Muskelschwäche. Das Reden strengte ihn an, doch konnte er meinen Kolleginnen und Kollegen berichten, dass er sich zunächst nur erkältet gefühlt hatte, bis sich der Zustand plötzlich verschlechterte. Er litt an keinerlei Vorerkrankungen, nahm keine Medikamente ein, rauchte aber seit vielen Jahren. Den Kollegen in der Notaufnahme fiel auf, dass der Blutdruck mit 80 zu 56 Einheiten deutlich erniedrigt war und dass das Herz viel zu schnell schlug. Alarmiert stellten sie fest, dass die Sauerstoffsättigung des Bluts nur bei 50 Prozent lag; normal beträgt sie fast 100 Prozent.
Die Laboruntersuchungen ergaben, dass es ihm an Blutplättchen mangelte, die Entzündungszeichen im Blut dagegen stark erhöht waren und die Nieren nicht mehr richtig funktionierten. Auch war der Gallenfarbstoff Bilirubin in zu hoher Konzentration vorhanden, weshalb die Haut und die Bindehaut der Augen gelb verfärbt waren. Alles sprach dafür, dass der Patient an einer Blutvergiftung erkrankt war. Daher gaben die Kollegen ihm breit wirksame Antibiotika, um eine mögliche bakterielle Infektion zu bekämpfen. Nun galt es herauszufinden, was die Ursache der Erkrankung war.